Zitat von Liebesmeisterin Wie das fräulein rottenmeier schreibt ist "für mich" (also ich akzeptiere natürlich andere Meinungen und Erlebnisse) gruselig. Mir war gar nicht wohl, als ich das gelesen habe. Und ich dachte mir ähnlich wie Jochen, dass du Frl. Rottenmeier sicher noch nie wirklich jemand verloren hast, den du liebst. In dem, was du geschrieben hast, habe ich das nämlich nicht gelesen.
Ich bin kein besonders emotionaler Mensch. Was mich nicht daran hindert, zu lieben. Aber das Mass meiner Liebe misst sich nicht am Mass von Aufregung und Drama.
Zitat von jochen Resignation und Neugier – das bringt es für mich genau auf den Punkt.
Das sind in meinen Augen zwei unzertrennliche Geschwister.
Zur Resignation: Da gab es mal einen Zimmermannssohn aus Nazareth, der hatte irgendwie, durch Intuition oder channeling, erfahren, daß er am Kreuz sterben soll. Darauf hatte er aber nun überhaupt keinen Bock, und so hat er die Hotline angerufen und gesagt: „Vater, lass diesen Kelch von mir gehen!“ (So viel zum Thema Wünschen). Aber dann hat er noch etwas gesagt, nämlich: „...aber es geschehe nicht wie ich will, sondern wie DU willst!“
Hm, war das jetzt Resignation? Oder Weisheit? Oder Beides?
Lieber Jochen,
Resignation ist meiner Meinung nach die falsche Metapher, denn Resignation ist negativ behaftet. Da unser Freund Jesus sehr weise war, hat er also sicherlich nicht resigniert, sondern sich ERGEBEN - und das besitzt eine gänzlich andere Qualität. Ergebung - oder auch Hingabe - beinhaltet Vertrauen, was in der Resignation nicht enthalten ist. Das ist übrigens ein sehr schönes Beispiel für das Verhalten in unabänderlichen Situationen, wie dem Sterben. Da uns in diesem Moment jedes Handeln verwehrt ist, bleibt nur noch das Vertrauen auf eine höhere Weisheit, Kraft, Energie, oder wie auch immer wir das nennen wollen. Und das genau geschieht in diesem Beispiel von Jesus am Kreuz. Allerdings ist das in meinen Augen nur eine Analogie, denn ich bin fest davon überzeugt, dass er nicht am Kreuz gestorben ist. Aber das ist eine andere Geschichte...
Ansonsten nehme ich ein Alt, denn Kölsch kann man definitiv nicht als Bier durchgehen lassen...
Ich fühle, dass der Tod Bärbel Mohrs (von dem ich heute erst gehört habe) auch mich bewegt. Und nachdem ich eure Beiträge quergelesen habe, bekomme ich eine Ahnung davon, was er für MICH bedeutet. Er triggert genau das Thema an, dass sich seit einigen Tagen versucht, durch einen engen Trichter zu quälen (beileibe nicht zum ersten Mal und sicher auch nicht zum letzten): Der Kampf zwischen Kontrolle behalten und Kontrolle aufgeben wollen. Ich komme dabei immer ein Stückchen weiter, denke "Aha, diesmal hast du es geschafft", bis es mich wieder erwischt. Mein Problem ist Vertrauen, ABSOLUTES VERTRAUEN in das, was passiert. Etwas in mir will immer noch mitreden, kontrollieren, schützen, etwas anderes sagt: "Lass dich einfach fallen, lass es geschehen." Ich kann nur für mich sprechen, aber DURCH bin ICH damit noch nicht!!!
wie du denke ich auch, dass das nur analogien, metaphern sind. eckart tolle nimmt in seinem buch "jetzt" auch hin und wieder bezug zu aussagen jesu, die , wie ich finde sehr eindrücklich sind. auch hellinger ist ein meister im interpretieren solcher "bilder".
übrigens - ich muss immer wieder an deine wortkreation "turnbeutelvergesser" denken, die ich tiefsinnig und amüsant finde.
wirklich ? das wundert mich etwas, denn ich finde ihn sonst sehr platt. so rtl -mässig, für meinen begriff kein guter kabarettist -eher ein lauter comedian.
Er hat halt mehrere Facetten, wie wir alle. Aber der Turnbeutelvergesser ist aus seinen ersten Programmen;-)) Das weiß ich bestimmt.
Eine andere Facette ist:
Im Oktober 2010 erschien der Film This Prison Where I Live, indem dokumentiert wird, wie Mittermeier zusammen mit Rex Bloomstein nach Birma reist, um über das Schicksal Comedians Zarganar zu sprechen, auch mit ihm persönlich.[7]
Wunscherfüllung geschieht, wenn du der Quelle erlaubst, sich durch die Schablone deines Geschmackes in die Welt zu ergießen. Die einzige Kontrolle, die wir haben, liegt im Zulassen oder Dagegen-Wehren und selbst das ist nur eine Frage der Zeit.
Die Bestellungen und noch viele andere bekannte Methoden (z.B. auch Meditation) sind Zulassenstechniken.
In diesem breiteren Zusammenhang habt ihr alle Recht.
YKW meint, mit dem Erschaffen ist es wie mit dem Kinderkriegen. Du erschaffst deine Kinder ... ohne dich kämen sie nicht in die Welt. Aber was dann aus ihnen wird, hast du nicht mehr in der Hand.
@jochen: Die Story mit Hiob ging noch ein bißchen anders. In dem Zusammenhang empfehle ich sehr C.G. Jungs Antwort an Hiob, eine spannende und tiefgründige Auseinandersetzung mit dem Thema.
Zitat von Gyanich bin fest davon überzeugt, dass er nicht am Kreuz gestorben ist.
Ja, ich auch.
Schon witzig, was durch den Tod von Bärbel Mohr alles so hochkommt ...
Zitat von beaDer Kampf zwischen Kontrolle behalten und Kontrolle aufgeben wollen. Ich komme dabei immer ein Stückchen weiter, denke "Aha, diesmal hast du es geschafft", bis es mich wieder erwischt. Mein Problem ist Vertrauen, ABSOLUTES VERTRAUEN in das, was passiert. Etwas in mir will immer noch mitreden, kontrollieren, schützen, etwas anderes sagt: "Lass dich einfach fallen, lass es geschehen." Ich kann nur für mich sprechen, aber DURCH bin ICH damit noch nicht!!!
Liebe Petra,
den Prozess den Du da beschreibst, durchläuft auch jeder, der stirbt. In diesem Moment kämpfen wir und versuchen, die Kontrolle zu behalten, denn wir waren in unserem bisherigen Leben gewohnt, die Macher zu sein und die Dinge in die Hand zu nehmen. Aber im Moment des Todes ist dieses Verhalten fatal und stürzt uns nur umso stärker in Agonie und Verzweiflung. Sterben ist die höchste Kunst, die es gibt und wer es schafft, im Moment seines Todes zu Vertrauen, für den endet unmittelbar jegliche Angst und Pein. Aber es ist natürlich in höchstem Maße schwierig, in solch einem Moment zu Vertrauen, ohne dessen existentielle Macht vorher einmal erfahren zu haben. Ich bin schon lange der Meinung, dass in unserer Gesellschaft Möglichkeiten vorhanden sein sollten, das Sterben zu lernen, denn das erlöst auch unsere Lebensängste. Die Wurzel jeglicher Angst ist nämlich die unterschwellige Angst vor dem Tod. Es gibt Techniken, diesen Prozess zu Lebzeiten zu erfahren - und zwar ohne diese Ebene endgültig verlassen zu müssen. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Tibetische Tradition. Im "Bardo Thödol" finden sich Anleitungen, wie wie uns verhalten können- bzw. was Begleiter für einen Sterbenden tun können, um ihn zu unterstützen. Darin sind auch verschiedene Ebenen beschrieben, die wir beim Sterben durchlaufen. Wenngleich diese Texte zunächst doch sehr fremdartig klingen und ziemlich gewöhnungsbedürftig sind, ist es eine empfehlenswerte Lektüre.
@gyan eine "gepflegte" transformation gleicht unserem letzten großen loslassen.
ich habe eine grundausbildung zur sterbebegleitung gemacht mit folgendem trauerseminar beim "papst" der trauernden - jorgos canacacis. ich wollte dann in den hospizdienst einsteigen, aber in der familie kam ein krebsfall dazwischen und außerdem, habe ich 4 jahre einen blinden, über 90 jährigen mann bis in den tod begleitet, der genau vor einem jahr verstarb. diese zeit hat mich vieles gelehrt, vorallem das, dass es irgendwann keine rolle mehr spielt, wer und was man mal gewesen ist, welche identifikationen mal vorhanden waren. der langsame verfall dieses mannes, der nicht mehr wusste, wer er war, und wegen seiner blindheit in einer welt lebte, die nur schwer vorstellbar war.... er wusste nie, ob es tag oder nacht war usw. schrankenlos, ohne filter brach das menschsein aus ihm hervor, was mich oft an meine grenzen brachte.
es gelang mir dann nicht mehr den hospizdienst aufzunehmen, da ich alles erst mal verarbeiten musste und ich wegen meiner eigenen schwierigen lebnssituation meine grenzen wahren musste. allerdings möchte ich diese erfahrungen nicht missen, sie waren sehr wertvoll. der tod ist wie das leben ein großes mysterium.