In den letzten Woche ist mir aufgefallen, dass wir hier wiederholt als geistige Dumpfbacken dargestellt werden, weil wir angeblich rein gar nichts von Spiritualität verstehen. Darum möchte ich mich gerne aufklären lassen.
Was versteht die geistigen Vorreiter unter Spiritualität ? Natürlich dürfen sich hier auch die Dumpfbacken melden, sofern sie sich noch getrauen.
Das hier ist zwar keine allgemein brauchbare Definition jedoch eine Annäherung ans Thema:
Ich war ungefähr sieben oder acht Jahre alt, als ich beim Durchstöbern des elterlichen Schlafzimmers ein geliehenes Buch fand über Hexenmagie. Die darin aufgeführten Anrufungen, Symbole und Techniken machten mir mächtig Eindruck. Von diesem Tag an setzte ich auf meine eigene Magie. Ich war gut darin und füllte ganze Hefte damit. Ich lernte Pendeln und ein paar Jahre später das Lesen von Tarotkarten. Im Teenageralter kam der Spiritismus dazu, worin ich "unübertroffen" war. Das erstaunte meine Mitmenschen sehr. Sie waren nicht wirklich erschrocken. Vielmehr wurden sie dadurch verändert. Besonders mein Vater. Er war überzeugter Katholik und mein Treiben passte eigentlich gar nicht in sein Weltbild. Aber weil ich als Kind so überzeugend und voller Liebe von Elementargeistern, Feen, Elfen und Zwerge und der Seite über dem Zaun quasselte, geschah etwas mit meinem Vater. Er öffnete sich zunehmend für diesen Aspekt des Lebens und zeigte ehrliches Interesse an der feinstofflichen Welt. Er ist mitlerweilen verstorben, aber das war damals chon ein grosser Schritt für ihn.
Gemäss dem Gesetzt der Entsprechung tauchte ich immer weiter in diese Welt des Wunderbaren ein und lernte eben entsprechend meinem damaligen Verständnis Menschen kennen, die mir Einsichten und Erfahrungen brachten. Damals waren das Naturheiler, die meine Mutter aufsuchte. Sie ging Jahre lang dorthin und das beeinflusste mein Leben wiederum sehr. Meine Mutter verliess sich zu stark auf die Voraussagen und handelte konsequent danach. Ich fühlte mich dadurch sehr unfrei, weil unser Familienverhältnis von fremden Drittpersonen beeinflusst wurde. Damals erkannte ich glasklar, dass das auf Dauer nicht gut gehen kann.
Zudem gab es noch was in meinem Kinderleben, was mich zutiefst berührte. Mitlerweilen habe ich vieles aus meinem persönlichen Leben vergessen, aber eine Erinnerung ist mir geblieben. Schaute ich als Kind in mich hinein, war alles leer und gleichzeitig erfüllt von wacher Präsenz. Ich war überzeugt ein Kind Gottes zu sein, das das Abenteuer Menschsein entdeckte. Dabei schien mir am schwierigsten, sich selbst als Ich kennen zu lernen. Alle anderen wussten immerzu haargenau, was sie sind, was sie wollten usw. Ich war nur leer und tue mich bis heute schwer damit, beispielsweise an Vorstellungsgesprächen, eine treffende Beschreibung von mir abzugeben.
Trotz der Erkenntnis der Leere in der Kindheit ereilte mich ein klassisches Sucherleben, was eigentlich nichts anderes ist, als ein gigantischer Krampf im Dasein. Zuerst tauchte ich in die Esoszene ein, später wurde es schon etwas anspruchsvoller.
Später als das Ego schon gestärkt war, wollte ich mich natürlich von der schnöden Esozene abheben. Damit hatte ich natürlich nichts mehr zu tun. Ich war ja mitlerweilen spirituell. Ich kann mich gut erinnern, mit welchem Abscheu ich vor Jahren auf einer Esomessen den Anbietern zuschaute. Sie kamen mir so dumm vor mit ihrem ganzen Brimborium. Ich vergass damals, wie mein Vater von mir als Kind beeinflusst wurde und ihm dadurch etwas mehr vom Leben aufgedeckt wurde.
Auf meinem ganzen Lebensweg zu werden, was ich immer schon bin, hätte absolut niemand fehlen düfen. Jeder und alles war ein Schlüssel. Ich kann heute nicht mehr sagen, dass davon jemand spiritueller gewesen wäre als der andere. Alles befindet sich ganz offenbar in stetigem Wandel, im Fluss, worauf ich keinen Einfluss habe, obwohl dieser Fluss des Lebens aus mir zu entspringen scheint.
Ich empfinde es darum als sehr anmassend, bei anderen beurteilen zu wollen, was sie brauchen oder was ihnen gut tut beziehungsweise schadet, um ihren Weg gehen können. Jeder steht genau dort, wo er stehen soll. Daran gibt es nichts zu rütteln. Es ist einfach die Erfahrung des Menschlichen in all seinen Facetten.
ich empfinde deine momentane Präsenz hier im Forum als sehr wohltuend. Besonders diese Zeilen haben mich stark berührt, sie könnten von mir stammen...
Zitat Auf meinem ganzen Lebensweg zu werden, was ich immer schon bin, hätte absolut niemand fehlen düfen. Jeder und alles war ein Schlüssel. Ich kann heute nicht mehr sagen, dass davon jemand spiritueller gewesen wäre als der andere. Alles befindet sich ganz offenbar in stetigem Wandel, im Fluss, worauf ich keinen Einfluss habe, obwohl dieser Fluss des Lebens aus mir zu entspringen scheint.
Logisch – ich meinte « Definition » per se. Ich merke in den letzten Zeit, dass die Leute vieles ganz wörtlich nehmen. Manche denken, wenn sie mit Begriffen jonglieren können, dass es das war.
Vielen Dank für Deine Zustimmung Susanne und für Eure Besserungswünsche. Alles geht einmal vorbei.
Im Prinzip hat alles, was über Spiritualität geschrieben werden kann, rein gar nichts damit zu tun. Aber das simple Dies oder Das ist ja auch nicht einfach zu ertragen. Ich merke gerade in meiner Bewegungslosigkeit, dass ich darob wütend werde. Ich fühle mich gerade so verletzlich, obwohl ich weiss, dass das auch nur eine Geschichte ist. Beispielsweise fragt es in mir, was ich mit der restlichen Lebensspanne zwischen Geburt und Tod jetzt noch anfangen soll.
Was würde ich darum geben im Moment, mit dem Elan und Selbstvertrauen von Saint von Lux ins offene Dasein spazieren zu können.
Viele meinen, dass ein spiritueller Mensch abgeklärt über allem stehen muss. Schliesslich berührt ihn nichts mehr und er ist erhaben über die Niederungen des Daseines. Denkste.
Mir ist bewusst, dass sich alles von alleine abspielen wird. Aber diese Leere bietet eben gar keinen Halt für das vermeintliche Ich. Es muss sozusagen auf der wogenden Lebenssee sein Boot steuern, ohne einen Plan, wohin die Reise jetzt noch gehen könnte. Es gibt momentan keinerlei konkrete Anhaltspunkte. Nicht einmal eine klitzekleine Idee, die irgendwo auftaucht.
Warum Befürchtungen noch so lange anhalten, ist mir nicht erklärbar. Sie kommen aus der Leere hervor und gehen dahin zurück. Ich fühle mich im freien Fall des Mysteriums. Jeglicher Boden ist mir entzogen worden.
Selten habe ich zu solchen Vorgängen etwas zu hören bekommen. Die Leute schreiben immer nur wie toll es ist, zu erwachen oder von ihren mystischen Erfahrungen des Einseins, der Ausdehnung usw. Aber das Bild, was in der Öffentlichkeit von Erwachten gezeichnet wird, stimmt selten mit der Wirklichkeit überein. Viele habe in der Story kein einfaches Dasein. Mir scheinen manchmal Menschen, die von all dem rein gar nichts wissen, haben es leichter. Das ist natürlich auch nur eine Illusion, weil es gar keinen Unterschied macht. Spiritualität kann ein gefährliches Spiel mit dem Feuer sein, das man nicht einmal freiwillig wählen darf.
Was ich hier schreibe, ist eine Momentaufnahme. Bitte nagelt mich nicht darauf fest, weil es im nächsten Moment schon wieder ganz anders aussehen kann.
Lieben Gruss PL (Ich schreibe meinern Nickname nicht aus, weil er so kompliziert ist. Darum steht immer nur der erste und letzte Buchstabe zum Schluss. Das Alpha und Omega sozusagen....)
das was du beschreibst, hatte ich im Juni, und ich kenne einige denen es ebenso ging. Ein Unfall, ich hatte einen Bänderriss, absolut lahmgelegt. Ich sah mich fallen und konnte in dem Moment nichts unternehmen, keinerlei Reaktion. und die Leere, die Stille, alles in Zweifel ziehen.
Doch heute weiß ich, es mußte sein...... sich fallen lassen und nicht wissen wohin es führt..
Warte ab, lass es zu, einfach sein,..... denn dort funktioniert auch kein meditieren oder ähnliches
Ja, sowas ist auch auf Wikipedia zu lesen. Hier weitere Definitionen aus diversen Lexikas.
Nicht nur die konkreten Ausprägungen der Spiritualität unterscheiden sich, sondern auch das grundsätzliche Verständnis. Erschwerend kommt hinzu, dass die Begriffe Religiosität und Spiritualität insbesondere im englischsprachigen Schrifttum oft synonym gebraucht wurden, obwohl ihnen unterschiedliche Vorstellungen zugrunde liegen.
Das 1936 erschienene Oestergaards Lexikon beschreibt spirituell als „geistig, geistreich, auch geistlich, kirchlich“ und den Begriff Spiritualität als „Geistigkeit, geistiges Wesen“, die im Gegensatz zur Materialität steht. Das dtv Brockhaus Lexikon von 1962 sieht Spiritualität anscheinend als Domäne der katholischen Konfession an: „kath. Kirche: die christliche Frömmigkeit, insofern sie als Werk des Geistes Gottes unter Mitwirkung des Menschen verstanden wird; auch personale Aneignung der Heilsbotschaft“.
Aktuelle Nachschlagewerke setzen Spiritualität mit Frömmigkeit gleich („heute weitgehend gleichbedeutend mit Frömmigkeit“ (Brockhaus Religionen, 2004); „Frömmigkeit, eine vom Glauben getragene geistige Orientierung und Lebensform“ (Lexikon der Psychologie, 2000-2002), während der Duden (1999-2004) die alten Definitionen beibehalten hat: „Geistigkeit; inneres Leben, geistiges Wesen“.
Meyers Taschenlexikon (2003) betont ebenso wie das „Lexikon der Psychologie“, dass Spiritualität Auswirkungen auf die Ausgestaltung des individuellen Lebens hat: [Spiritualität ist] „die durch seinen Glauben begründete und durch seine konkreten Lebensbedingungen ausgeformte geistig-geistliche Orientierung und Lebenspraxis eines Menschen“.[1]
Der Begriff Spiritualität ist im deutschen Sprachgebrauch bereits in „Meyers Großes Konversations-Lexikon“, 1902-1909, sechste Auflg., Bd. 18 aufgeführt. Im Brockhaus von 1973 heißt es zum Stichwort:[2] „Heute ist Spirituelles darüber hinaus zu einem vielfach verschwommenen Modewort geworden, läuft unter den Oberbegriffen Esoterik und Lebenshilfe und ist auch bereits in nahezu allen profanen Bereichen präsent.“[2] Aktuell findet der Begriff Spiritualität auch als Schlagwort Anwendung, im Zusammenhang mit New Age und alternativer Heilkunde, und auch politisch im Programm und der Bezeichnung einer Kleinpartei wie „Die Violetten – für spirituelle Politik“.
Auf die Frage "Was ist Spiritualität?" hätte ich vor 2 Wochen geantwortet ein Sch...konzept, etwas das ich nie gewählt habe und mich doch mein ganzes Leben vom ersten Atemzug an wie ein Schatten verfolgt. Sie ist mir heilig und doch auch mein Gift (wie passend, dass Gift aus dem Engl. übersetzt Geschenk bedeutet).
Heute habe ich keine eigene Definition. Die Erklärung aus dem von Monika erwähnten Text lautet:
Zitat Spirit oder der Geist, und das ist auch das Ursprungswort von „spirituell“. Spirituell bedeutet einfach nur „ICH BIN“! Ich lenke und leite mein Universum oder auch ICH BIN, DER ICH BIN. Ihr habt daraus etwas ganz anderes gemacht, Ihr habt den Begriff „spirituell“ mit tausend Definitionen belegt. Aber im Grunde heißt es nur „über den Polen“ oder „die Pole beinhaltend“. Spirit, das ist auch der „heilige Geist“, das Material, mit dem Ihr schöpft, die Liebe, der Klebstoff, die Energie, die hinter jeglichen, materiell existierenden Partikeln besteht, das neutrale Feld, das ständig darauf wartet, von Euch benutzt bzw. geladen zu werden, der Geist in der Flasche, der herauskommt, wenn Ihr an der Flasche reibt und Euch fragt: „Meister, wie kann ich Euch DIENEN?“!!! Ein Meister ist der, der erlaubt, dass die Energien ihm dienen! Also heißt spirituell sein nichts anderes, als sich seiner selbst vollkommen bewusst zu sein, und DANACH kommt dann die Wertung, als gut, schlecht, groß, klein, krank, arm, reich, dick, dünn, denn das alles sind schon Attribute INNERHALB des Hologramms. Spirituell sein heißt, im Nullpunkt zu stehen, ÜBER dem Hologramm, und IN das Hologramm einzuspeisen, was Ihr erleben wollt…
Spirituell ist ein Plakette, die denjenigen dient, die mit sich und anderen nicht zufrieden sind. Der Inhalt dieser Plakette ist je nach persönlichen Vorlieben und Abneigungen unterschiedlich, denn in der Regel ist spirituell ein Synonym für "gut".
Kann man über Spiritualität als solche überhaupt diskutieren? Und was bringt das Euch? Oder welche Erwartungen (wenn überhaupt) habt Ihr diese Art und Weise der Annäherung ans Thema?
Ich habe diesen Thread auch mit einem Augenzwickern eröffnet, weil ich doch gerne vestehen möchte, was nun von mir erwarter wird, wenn ich mich zur Spiritualität äussere. Ich weiss von mir, dass Ich Spiritualität nicht erfahren kann genauso wenig wie bedingungslose Liebe.
Darum halte ich es in meinem Privatleben – nicht hier, das ist öffentlich – wie Nathan Gill, der so schön gesagt hat : « Dir mag es wichtig sein, bewusster zu werden, jetzt hier zu sein, in die Stille einzutreten…glückselig zu sein…das Ego abzulegen…Erleuchtung zu finden. Solange du damit beschäftigt bist, gehe ich Tee trinken und die Zeitung lesen. »
PL sagt: Mir ist bewusst, dass sich alles von alleine abspielen wird. Aber diese Leere bietet eben gar keinen Halt für das vermeintliche Ich. Es muss sozusagen auf der wogenden Lebenssee sein Boot steuern, ohne einen Plan, wohin die Reise jetzt noch gehen könnte. Es gibt momentan keinerlei konkrete Anhaltspunkte. Nicht einmal eine klitzekleine Idee, die irgendwo auftaucht.
Warum Befürchtungen noch so lange anhalten, ist mir nicht erklärbar. Sie kommen aus der Leere hervor und gehen dahin zurück. Ich fühle mich im freien Fall des Mysteriums. Jeglicher Boden ist mir entzogen worden.
Nichts trifft es besser, wie es mir geht zur Zeit. Aber Boot steuern? Geht das? Mit Spiritualität jedenfalls nicht. Ich fühl mich in Seenot geraten und hab jeden Strohhalm verloren. Nun bin ich völlig auf mich selbst zurückgeworfen und das ist wohl auch gut so.