Die Schichten unseres Lebens ruhen so dicht aufeinander auf, dass uns im Späteren immer Früheres begegnet, nicht als Abgetanes und Erledigtes, sondern gegenwärtig und lebendig.
In kurzen Jahrzehnten verdrängten die Dampfer die Segler, die Motor- und Turbinschiffe die Dampfer, und eines Tages scheint sich der ganze Verkehr in die Lüfte erheben zu wollen. Die Weltfährwege vereinsamen, die selten anders als zu materiellen Zielen benutzt wurden. Und da die Meere bei dem jetzigen Raubbau bald leergefischt sein werden, so steht der Überlassung der Gewässer an die reine Lustfahrt dann nichts mehr im Wege. Windjammer, so hießen die großen schönen mühsalgeladenen Rahsegler, deren paar letzte wie schon sagenhafte Erscheinungen zwischen den Kontinenten geistern. Und obschon das Wort vom Englischen her zwischen Bolzerei, Pressung und Marmelade nur mittelbar mit jammern zusammenhängt, soll dein kleines Boot, welch Name auch sonst an Heck und Bug gepinselt steht und obschon es dein Teil Obacht, Wartung und Pönerei verlangt, nichts als Windfreude heißen.
aus *Segelanweisungen für eine Freundin* von Hans Leip
Vom Boot aus sich in die Flut zu werfen, von Sonne umwölbt, in sänftliche Wellen zu tauchen wie in grünes süßes Apfelgallert oder in mildblaue flüssige Türkise (je nach poetischen Vergleichsmöglichkeiten) und, ganz ohne Bild- haftigkeit, in das wundervollste aller Elemente, in die Reinheit des Wassers, dessen Färbung anders ist je nach der Gegend der Erde, je nach feinstem mineralischen, pflanzlichen und tierischen Zusätzen, je nach dem Himmel, der sich darin spiegelt. Und den Duft dieses Wassers nahe zu atmen, seinen Geschmack auf den Lippen zu kosten, den gesteinig glimmrigen des Starnberger Sees, den nach Langusten der Adria, den schleimig bitteren der Nordsee. Etwa bei zunehmenden Mond nach einem kalmen, sonnigen Tage in lauer Nacht von Bord hinabzugleiten und umringt zu sein vom Meeresleuchten, das von jeder Bewegung wie mit Zauberruten angezündet wird und in flirrenden Silberwirbeln deine Glieder umgibt, dass du dahin schwebst wie in einer perlschaumgefüllten Schale aus Licht. Aussergewöhnliche und sehr private Genüsse können das sein. Das Boot eine Insel, deren Statthalter und König, deren Bewohner und Wachtmeister niemand als man selber ist. Ich sah dich wie einen jungen Delphin die lackierte Küste umspielen. Anmutig und geschickt wie ein Malaienjunge dich über die Steilböschung zurückschwingen auf das Ufer des Decks. O ja, es ist gut, schlank zu sein! Fallrep und Treppe sind nur in luxuriösen Fällen vorhanden, und es ist nicht das Richtige, mit der Winsch an Bord zurückgehievt zu werden.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
aus *Segelanweisungen für eine Freundin* von Hans Leip
Alle Menschen haben immer genaue Vorstellungen davon, wie wir unser Leben am besten zu leben haben. Doch nie wissen sie selber, wie sie ihr eigenes Leben am besten anpacken sollen.
Das, aus dem alles hervorgeht, sogenanntes Böses und sogenanntes Gutes - ist Liebe, Denn ES ist erlaubend, so, dass alle Potentiale erfahren werden können und dürfen. Liebe ist die Essenz.
Das Böse ist das Böse. – Brutalität ist Brutalität – und nicht Liebe! – kommt auch nicht „aus der Liebe“ auch wenn sich viele in der Eso- und Spiriszene darauf festgelegt haben. Das ist nur Wunschdenken.
Wofür das Wort „Liebe“ so herhalten muss, um sich irgendwas schmackhaft zu machen... „im Namen von Licht und Liebe“... würg... Ich kotz gleich...
Die Essenz ist auch nicht Liebe, sie ist die Essenz. Wenn man ein Attribut dazufügt, muss man alle Attribute dazufügen - denn DAS EINE ist immer DAS EINE -
Böses kommt nicht aus der Liebe, das ist wohl wahr; Böses kommt aus der Unausgewogenheit, Böses und vermeintlich Gutes sind nicht Liebe, dennoch ist es die Liebe, die hinter allem steht, weil sie all das erlaubt und erlaubt hat.
Böses und Gutes sind sich selbst nicht Liebende, die zur Liebe zurückfinden, wenn sie sich selbst annehmen (wollen).
Wie, Karin, könnte ich sonst wohl nur einen Funken von Vertrauen haben, der/das mir ohnehin durch diese Reise so ziemlich abhanden gekommen ist und auch jetzt noch ein Prüfstein ist?
Weil ich weiß, dass ich letztlich aufgefangen werde durch mich selbst, die Liebe.
D a s hat mit Astralebenen für mich nichts zu tun.
Sicher, ich muss ich es nicht mit einem Attribut belegen. Für mein Menschsein war es bislang stimmig, weil es nicht ein Attribut ist, was dual ist, auch, wenn es paradoxerweise ein Wort dazu gibt. Es drückt aus, dass ich - und das ist im Gesamtgeschehen das für mich Allerallerwesentlichste: Vertrauen haben kann. In mich selbst. In ES.
Dieser Beitrag ist gerade im anderen thread gelandet, was ich mir nicht erklären kann, denn ich habe Fundsachen gedrückt.
Zitat von viola-annaiWie, Karin, könnte ich sonst wohl nur einen Funken von Vertrauen haben, der/das mir ohnehin durch diese Reise so ziemlich abhanden gekommen ist und auch jetzt noch ein Prüfstein ist?
Das ist ganz einfach. Du hast das Vertrauen, das alle Gläubigen haben. Alle, die an irgendwas glauben, das ihnen den Himmel vorgaukelt, haben „Vertrauen“ darin, klammern sich daran.. – Das ist nichts Neues – und besagt überhaupt nichts.
Ich habe kein Vertrauen, das ist auch nicht nötig, denn ich habe Gewissheit über die Natur der Dinge. Und da gibt es so was wie „Hoffnung“ nicht, dass sich das ganze Grauen letztlich noch als „Liebe“ herausstellen könnte... oder ich mich befleißigen müsste, es als "Liebe" zu sehen... was für ein Hohn!
Eine merkwürdige Vorstellung von „Liebe“ musst du haben...