Ich verstehe. Ich würde es nur nicht das Herz nennen. Verstehe aber auch, daß man das machen kann.
"Zu Grunde gehen" ist ja einen verbreitete Angst und andererseits ist ja da unten der Grund ("auf den Grund gehen"). Man geht da sowieso hin, wo man nicht hin will. Irgendwann. Braucht man sich gar nicht drum zu kümmern. Das kommt schon von ganz allein, falls es mal nötig sein sollte.*
Ramana Maharshi und Robert Adams, die was ähnliches erzählen und die mir viel bedeuten, die benutzen den Begriff Herz anders. Und ich im Moment auch. Die sagen, ähnlich Gnosis in unserer kulturellen Geschichte (Herzfunken), die Verbindung zum Selbst sei das Herz zu denen, die eben körperlich und geistig einen Ort brauchen, den sie als Verbindung oder Quelle des Selbst sehen.
Diese McKenna-Aussagen, dafür muss man bereit sein, weil die so schonungslos sind. Mich juckt das nicht die Bohne mehr, aber vor 8 Jahren wär mir das zu hart gewesen. Das geht ja in die Richtung, wirf alles in den Ascheimer, auch Vorstellungen von Güte, Leben, Herz und so.
Ich hatte gar nichts von Liebe geschrieben...
FG
Youri
*Obwohl, freiwillig hingehen oder mal nachschauen, das hat auch was für sich. Viel sogar.
Im Übrigen: Aus der Luft gegriffen ist das nicht mit dem Herzen und dem Herzfunken. Vielen Leuten hilft das mit dem Herzchakra. Ein liebes Forenmitglied hat mir damit mal schön geholfen, indem sie in mein Herzchakra mit ihrem Herzstrahl gegangen ist. Robert Adams sagt, den Verstand ins Herz sinken lassen, wo er nachts auch wäre, im Tiefschlaf. Es ist nicht das Ende der Weisheit, aber ein schöner Zwischenschritt, das zu erkennen und hinzukriegen.
Genau, wie der Atmung folgen. Diese Neutralität. Da ist nur die Atmung, kein hell und kein dunkel. Ob es draußen hell oder dunkel ist, ob es regnet oder ob die Sonne scheint. Viele reden häufig von Liebe und meinen diese positiven Mental- oder Ätherwolken. Für mich stimmt das nicht. Wenn, dann ist es diese Neutralität.
Ansonsten, ja das kämpfen. Man soll das kämpfen lassen. Aber warum das kämpfen bekämpfen?
Vielleicht ist ja zu sagen, "lass das kämpfen" teilweise auch so, wie Kindern zu sagen, sie sollen still sitzen. Die haben aber Bewegungsdrang. Ich mein damit nicht Dich, sondern zum Beispiel einige Neo-Advaita-Lehrer sagen das. Wiederum teilweise zu Recht, weil sie ja hier im Westen rumreisen, wo allen eingebleut wurde: "setz Dich durch, sonst kommst Du zu nichts". "Kämpfe um Dein Stück Kuchen, wenigstens um die Krümel!"*.
Aber es gibt eindeutig kämpferischere Lichtarbeiter, verschiedene Archetypen, und ich kann daran nichts schlechtes sehen. Das ist korrekt so, meines Erachtens.
Wenn man mit 14 von DDR nach dem wahren Toitschland gewechselt ist, dann konnte man das deutlich spüren. Die Temperatur war fünf grad kälter zwischen den Menschen bzw. heißer wegen der Reibung im Konkurrenzkampf.
In der DDR schimpfte man über die Bonzen und ich fand es lustig bzw. überraschend, daß manche an meiner Schule in einer Nobelgegend auch den Begriff Bonzen benutzten für die ehrenwerten Herrn im Ghetto.
Aber die letzten beiden Absätze gehören nur mittelbar zum Thema.
*Die wenden ja Teile und Herrsche an. "Bekämpfe Deinen Konkurrenten!" Nicht "Bekämpfe den Ausbeuter!", was inhaltlich viel mehr Sinn machen würde. Aber da haben die Propaganda und Hirnwäsche eingesetzt. Brecht hat mal gesagt: Wenn sie Dich in den Krieg schicken, dann steht der Feind nicht vor Dir, sondern der wahre Feind steht hinter Dir. Darüber sollte das deutsche Prekariat und die Unterschicht mal nachdenken.
Vorweg: Kennst Du das Gefühl Beobachter Deines eigenen Tuns zu sein? Ist es Dir schonmal passiert, dass Du in einem Dialog mit einem Gegenüber durchaus eloquente Antworten gegeben hast und dabei dachtest "wer zur Hölle spricht da eigentlich?"? Hast Du schonmal Dein Denken beim denken beobachten können? Gemerkt, wie der Verstand rotiert und rechnet und Lösungen sucht...und ein Teil von Dir merkt das Irgendwann und bringt ihn zum Stillstand? Hast Du schonmal über Deinen Namen nachgedacht und dabei keinerlei Resonanz gefühlt? Hast Du schonmal Deine Hände betrachtet und gedacht: "Wem gehören die denn?"?
Wenn ja: Gut, dann weißt Du, was ich meine. Wenn nicht: Versuche Dich mal zu beobachten in der nächsten Zeit.
Denn: All das sind m.E. Zeichen für die Auflösung Deines Egos, will sagen: Die Auflösung der Personifikation und Identifikation mit Deiner Person, Deinem Beruf, Deinem Körper usw. Und wenn dieser Prozeß einmal angelaufen ist, kannst Du ihn kaum noch stoppen. Du hast Dich entschieden, in dieser Welt voller Lügengebilde die Wahrheit über Dich Selbst herauszufinden und dazu trägst Du Schicht um Schicht von "Maya" ab. Das ist teilweise ein grausamer Prozeß (Jed McKenna beschreibt ihn als jahrelange Magen- und Darmgrippe), denn nach und nach verabschiedest Du Dich von allem, wirklich ALLEM, was das Leben scheinbar ausmacht.
Es fühlt sich an, als würdest Du aus einem Krug das Wasser herauskippen bis er völlig leer ist. Und diese Leere - die fühlt sich so LEER an...
Man verabschiedet sich von allen Gefühlen und damit vom eigenen sozialen Kontext. Denn nichts mehr, NICHTS MEHR berührt Dich noch wirklich. Kann ja auch nicht, es gehört ja nicht zu Dir!
Familienbande zerreißen (McKenna sagt: Es sollte nicht nur heißen: "Wenn Du Buddha siehst, schlag ihn tot", nein, auch: "Wenn Du Deine Eltern siehst, schlag sie tot") Sexualität verabschiedet sich - da gibt es einfach kein Gefühl mehr zu... Beruf oder Berufung verschwinden im Nirvana. Nahrungsaufnahme ist eher nervig. Zeit - und Raumgefühl verschwinden. Menschen sind unerträglich. usw.
All das gehört zur Autolyse des Ego, denn das Ego braucht all diese "Kleidungsstücke" um Jemand zu sein, in eine Rolle zu schlüpfen und diese dann mit dem perfekten Kostüm auszufüllen...
Und irgendwann...bist Du dann leer...Niemand mehr...und das fühlt sich nicht wirklich schön an. Der Verstand kreist nämlich immer noch und versucht, das Leben mit Erinnerungen an vermeintlich (und für ihn!) bessere Zeiten zu füllen. Dazu habe ich einen schönen Satz bei Suzanne Segal in ihrem Buch "Kollision mit der Unendlichkeit" gelesen:
"Du musst den Teil des Verstandes zum Stillstand bringen, der ununterbrochen versucht, zu diesen vergangenen Erfahrungen zurückzukehren. Räume den Teil aus dem Weg und die Freude wird kommen."
Sie beschreibt die schmerzhafte Leere an diesem Punkt des Prozesses als "Winterzeit der Leere" - der ein Frühling folgt, in dem sich das NICHTS mit ALLEM füllt.
Aber dazu muss man sich quasi im eigenen Körper entpersonifizieren - und, ich schwörs Dir - dieser Prozeß ist wie Sterben ohne Tod, ohne Erlösung!
Das sind alles meine Erfahrungen in den letzten Jahren (und dabei weiß ich garnicht mehr, wer "mein" denn ist), egal, genau da wollte ich ja auch hin... :clown: Für den ein oder anderen mag es sich also ganz anders aussehen oder sich anders anfühlen.
In diesem Sinne: Weiterhin viel Kraft für diesen Prozess!