Erleuchtung ist nichts anderes als die Erfahrung, dass es keine Abspaltung gibt. Befreiung ist Befreiung vom Konzept Ego, das sich verselbständigt hat. In ihr wird das Ego als Funktionselement akzeptiert, aber gleichzeitig wird es nicht mehr als etwas Getrenntes erfahren. Es verliert damit seine Eigenständigkeit, aber nicht seine Bedeutung.
Die Erfahrung ist so tief in der menschlichen Existenz verborgen, dass sie jedem Versuch der Mitteilung widersteht.Aus diesem Grund wird der Mystik so oft Vernunftsfeindlichkeit und elitärer Erleuchtungsdünkel vorgeworfen.
Die mystische Erfahrung ist nur dem der sie selbst hatte, mitteilbar, anderen bleibt sie unverständlich. Das ist das Dilemma aller Mystik. C.G. Jung hat mit klaren Worten darauf hingewiesen:
"Religiöse Erfahrung ist absolut. Man kann darüber nicht diskutieren. Man kann nur sagen, dass man niemals eine solche Erfahrung gehabt habe, und der Gegner wird sagen:
Ich erzähle nunmehr die Geschichte des Zarathustra. Die Grundkonzeption des Werkes, der Ewige-Wiederkunfts-Gedanke, diese höchste Formel der Bejahung, die überhaupt erreicht werden kann -, gehört in den August des Jahres 1881: er ist auf ein Blatt hingeworfen, mit der Unterschrift:
6000 Fuß jenseits von Mensch und Zeit.
Ich ging an jenem Tage am See von Silvaplana durch die Wälder; bei einem mächtigen pyradmidal aufgetürmten Block unweit Surlei machte ich Halt. - Rechne ich von diesem Tage ein paar Monate zurück, so finde ich als Vorzeichen eine plötzliche und im Tiefsten entscheidende Veränderung meines Geschmacks, vor allem in der Musik. -
Der Begriff Offenbarung, in dem Sinn, dass plötzlich, mit unsäglicher Sicherheit und Feinheit, etwas sichtbar, hörbar wird, etwas, das einen im Tiefsten erschüttert und umwirft, beschreibt einfach den Tatbestand. Man hört, man sucht nicht; man nimmt, man fragt nicht, wer gibt; wie ein Blitz leuchtet ein Gedanke auf, mit Notwendigkeit, in der Form ohne Zögern, - ich habe nie eine Wahl gehabt.
Eine Entzückung, deren ungeheure Spannung sich mitunter in einem Tränenstrom auslöst; bei der der Schritt unwillkürlich bald stürmt, bald langsam wird; ein vollkommenes Außer-sich-sein mit dem distinktesten Bewußtsein, einer Unzahl feiner Schauder und Überrieselungen...;
Eine Glückstiefe, in der das Schmerzlichste und Düsterste nicht als Gegensatz wirkt, sondern als bedingt, als herausgefordert... - die Länge, das Bedürfnis nach einem weitgespannten Rhythmus ist beinahe das Maß für die Gewalt der Inspiration ... Alles geschieht im höchsten Grade unfreiwillig, aber wie in einem Sturme von Freiheitsgefühl, von Unbedingtsein, von Macht, von Göttlichkeit... Es scheint wirklich, um an ein Wort Zarathustras zu erinnern, als ob die Dinge selber herankämen und sich zum Gleichnis anböten...
So empfinde ich es auch seit zwei Wochen. Völlig unfreiwillig und doch so ganz und gar eins und glücklich mit Allem was ist, schreibt ES durch meine Finger, Gedanken, Ideen tauchen wie ein Blitz aus heiterem Himmel an meinem Bewusstseinshimmel auf und setzen sich wie von Geisterhand zu einer Geschichte zusammen. Die Ideen bieten sich wahrlich von selbst an, kommen auf mich zu.
Alles was ich schreibe, kommt nicht aus meinen menschlichen Verstand, so schnell könnte ich es gar nicht denken, in Worte fassen, zu einer harmonischen Einheit bringen.
Erleuchtung, Offenbarung, Einssein, sind wohl alles Worte für etwas, was zu riesig, zu heilig, zu groß ist für Worte und doch gibt es nur diese Worte, durchfließen zu lassen, was mich sonst sprengen würde. Diskutieren geht nicht, Erfahrungen erzählen ist möglich. Mein Verstand versteht es auch nicht, doch wenn ich solche Berichte lese, dann gibt es Erinnern an meine "Erfahrung". Und es kommt dieses
AH JA, genauso ist ES in mir auch geschehen, gesehen worden.
Nicht ich lebe ES, sondern ES lebt und treibt mich.
Das meinte Ich auch mit meinem gefühlten, wahrgenommenen "ein ganzes Stück gewachsen sein". Ist nicht leicht diese Gefühle zu beschreiben, da ist eine Ausdehnung und zugleich ein Nichtwissen was denn nun geschah. Ich kann es nur wahrnehmen, aber noch nicht verstehen und deshalb auch noch nicht mit meinen eigenen Worten beschreiben.
Gestern Abend vor dem Einschlafen sah Ich wieder das TAO, ES drehte sich eine ganze Weile vor meinen inneren Augen. Ich habe keine Ahnung was ES mir damit sagen will, ob ES mit etwas mit-teilen will - Ich sehe ES.
Bixie.[attachment=0]TAO.gif[/attachment]
Gast
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mir kam gerade die Frage, warum will der Verstand immer wissen, wie zum Beispiel: was ist Erwachen, was ist das gerade und womit kann ich das erklären. Warum geschieht gerade dies und das. Braucht der Verstand immer eine Erklärung, kann er nicht einfach mal hinnehmen: so ist es eben?
Es ist ein Streich den der Verstand uns spielt, alles erfassen zu wollen und alles erklären zu wollen. Ich habe für mich immer wieder gemerkt, wenn es soweit war, das mein Verstand eine Erklärung suchte, für das was ich gerade lebte, dann entstanden Gehirnwindungen , hatte dann mit Erwachen und Klarheit garnix zu tun, sondern eine Abspaltung von dem was gerade einfach erlebt werden wollte, und zwar mit Hingabe und Liebe, und da gibts nix zu erklären. Gruß Monika
Antalia* vielen Dank für Deinen Eingangstext, Erfahrungsbericht. hat mich sehr berührt, seltsam erinnert. vielleicht, dass man nicht alles in der ganzen schärfe erfahren muss, wenn man es in der erfahrung eines anderen wahrnehmen darf... ja, ich werde mit neuer hingabe mein kind betrachten, liebkosen und meinen körper fühlen und lieben- das eigentlich selbstverständliche heute eben durch diesen thread wieder ans licht geholt. herzliche grüße Charis
Zitatja, ich werde mit neuer hingabe mein kind betrachten, liebkosen und meinen körper fühlen und lieben- das eigentlich selbstverständliche heute eben durch diesen thread wieder ans licht geholt. herzliche grüße Charis
Zitat von saengereschenburgmir kam gerade die Frage, warum will der Verstand immer wissen, wie zum Beispiel: was ist Erwachen, was ist das gerade und womit kann ich das erklären. Warum geschieht gerade dies und das. Braucht der Verstand immer eine Erklärung, kann er nicht einfach mal hinnehmen: so ist es eben?
Liebe Monika, wer sagt denn, dass der "Verstand" das immer wissen will? Ich definiere mich jedenfalls nicht als Verstand! Es sollte sich aber niemand darüber wundern dass Fragen auftauchen, wenn sich jemand mal eben in einem Nebensatz als "erwacht" bezeichnet und sich somit als vollendete Buddhanatur verkauft. Wenn sich Leute solchermaßen bezeichnen, ist Nachfragen dann nämlich durchaus angebracht. In Wirklichkeit verkauft sich einzig der Verstand als erwacht, ansonsten gäbe es ja keinerlei Grund dafür, das überhaupt zu erwähnen. Denn wozu sollte das sonst wohl gut sein, bzw. wem dient eine solche Aussage, wenn nicht einer künstlichen Selbsterhöhung?
eine vollendete Buddhanatur wäre wohl nicht mehr in Foren unterwegs
Meine Sicht von Erwachen: Erwachen ist der Anfang von einem Weg den man beschreitet bis hin zu Vollendung was dann wohl Erleuchtung oder so genannt wird, da ich für mich aber keine Bedürfniss habe dies genau wissen zu wollen wo ich stehe, kann ich dafür auch keine passendere Worte finden.
Für mich ist das Forum eine Plattform wo sich viele Erwachte treffen um hier Puzzelsteine für ihren Weg zu finden. Und die Wege sind sehr unterschiedlich. Und durch Mitteilen des Erlebten und Ansichten jedes einzelnen im Forum, kann jeder finden, was gerade ihn anspricht. Für andere mag das dann wieder vollkommen daneben sein. Aber jeder ist anders, und wenn wir alle gleiche Ansichten hätten, dann wären wir eine Schafherde, und irgendwo würde ein Schäfer sitzten, dem alle hinterherlaufen würden. Gruß Monika
ZitatAber jeder ist anders, und wenn wir alle gleiche Ansichten hätten, dann wären wir eine Schafherde, und irgendwo würde ein Schäfer sitzten, dem alle hinterherlaufen würden.
Das war ja oder ist immer noch für so viele die Situation. Auch Jesus ist der GUTE HIRTE, auch vor Buddhastatuen wird niedergekniet. Ich sah vorgestern die Dokumentation über Fidel Castro. Das Volk ruft mit lachenden glücklichen Gesichtern:
Fidel, Fidel, Fidel
Solange Menschen sich noch als Schafe wahrnehmen, suchen sie einen Schafhirten. Was nicht heißt, dass es was Schreckliches ist, Schafe zu sein, es sind sanfte Tiere, das jetzt ohne Ironie. Es gibt kein MUSS, unbedingt und absolut kein Schaf mehr sein zu dürfen, oder einem Meister zu Füßen zu sitzen. Die Wertung, das ist es, was trennt.
Kinder sind nicht unglücklich, noch ihren Eltern hinterherzulaufen. Wenn sie sich geliebt wissen, ist das sogar wundervoll. Das Schafsein oder das Schäfersein ist nicht das, was für mich schlimm ist, sondern wenn die Liebe, die Lebensfreude, fehlt.
Wenn unbedingt jeder eigenständig sein soll, keinen Meister oder Guru mehr brauchen soll, ist das schon wieder ein neues Glaubenskonzept, das einsperrt, statt befreit.
Es will eben nicht jeder ohne Guru oder Meister seinen Weg gehen.
Ich bleibe, so merke ich gerade, gerne auch Schaf unter Schafen und wenn es einen Hirten gibt, der mir neue Wege eröffnet, wie das gerade auch Jesus tat, dann folge ich ihm freudig nach, was ich eh schon seit mehr als 20 Jahren tue.
Es wird etwas neues entdeckt, dann gehts los mit den 99 Affen. Sobald also 99 dasselbe entdeckt haben, scheint es zu einem festen Glaubens-Tempel zu gerinnen und plötzlich will jeder Affe es auch entdecken.
Das "ohne Guru oder Meister" seinen Erwachens-Weg gehen z.B.
Es ist super, dass es auch ohne Meister geht, doch muss deshalb das Kind immer gleich mit dem Bade ausgeschüttet werden?
Gerade ein Meister kann den WEG erheblich erleichtern, da man nicht alles am eigenen Leib erdulden muss, weil er aus seiner gemachten Erfahrung den Weg aus Blockaden zeigen kann oder verwirrende Gefühle erklären kann.
Sowohl als auch nicht entweder oder fällt mir dazu immer wieder ein.
Das "Alte" die alten Kamellen wegwerfen? und juchzend in das Neue hinein?
Warum eigentlich. Das Alte behalten und in das Neue mitnehmen. Beinahe hätte ich vor kurzem all meine vorher so geliebten Sachen verschenkt. Was bin ich heute froh, dass ich nicht so doof war, denn nun erst kann ich sie genießen, weil ich wieder diese kindliche Lebensfreude habe, die lange lange verloren zu sein schien.
Ich bin erwacht und sehr, sehr glücklich darüber und Ich leuchte fast schon wie ein Stern.
Wer außer MIR sollte mich erwacht und erleuchtet nennen? Etwa irgendein anderes Wesen? Nein. Wer außer mir ist kompetent genug um MICH zu beurteilen? Etwa irgendein anderes Wesen? Nein.
Ich Bin die höchste Autorität in meinem Leben und nur ICH weiß ob Ich erwacht und erleuchtet Bin.
Wer wissen will was erwacht und erleuchtet sein ist sollte selbst diesen Weg gehen denn er ist nicht übertragbar.
Ich bin ein erleuchtetes Schaf und mutiere demnächst zum Seepferdchen
Ich werde mich demnächst auch mal verdunkeln, mal sehen, ob ich dann noch sehe, ob ich erleuchtet bin. Das war Spaß
ALLES IST LICHT - Bewusstsein
Bin ich mir meiner selbst bewusst, kann das Unbewusstsein das Licht nicht mehr ausknipsen, wohl aber kann das Licht des Bewusstseins das Licht im Dunkel des Unbewussten anknipsen.
Wenn ein Kind unbewusst an den Weihnachtsmann glaubt, dann ist es für dieses Kind scheinbar wahr. Hat es einmal mit eigenen Augen gesehen, dass dieser Weihnachtsmann der Onkel oder der Papa ist, kann ihm niemand mehr einreden, dass es einen Weihnachtsmann gibt.
Aus Milch wird Joghurt, aus Joghurt niemehr Milch.
will heißen
Bewusstsein geht in eine Richtung, niemehr zurück.