Fast zwanzig Jahre lang habe ich die Liebe mit Abenteuer und Dramen geliebt. Und war zwischendrin oft alleine, nicht oft einsam, aber eben ein Single. Und dann vor drei Jahren, gab ich dem Internet-Dating wieder einmal eine Chance. Ich lernte verschiedene Leute kennen, so ganz unromantisch bei Blind Dates. Und ich nahm es als Übung, mich nicht gleich in Sympathie oder Ablehnung zu stürzen und sich erst mal ganz locker kennenzulernen und nicht gleich zu entscheiden. Was recht anstrengend war, da ich als "Zweites-Wellen-Kind" das Abenteuer liebe und das- sich-blind-in-Beziehungen-stürzen (auch ohne Bungee-Seil) ziemlich gut kann
Dann traf ich einen Mann, bei dem die Vibrationen sehr gut waren, das faszinierte mich. Aber wir kamen uns nicht so richtig nahe. Ich war ihm zu geschwätzig und zu laut , ich fand, dass er unspontan wäre und zuviel jammern würde. Ich und er fanden, dass wir von ganz verschiedenen Planeten kämen. Andere Hobbies, andere Lebensweise, grundverschiedenes Temperament.Wir verloren uns dann wieder aus den Augen, trotz der Vibrationen.
Monate später versagte das Diskettenlaufwerk bei meinem alten Mac. Der Mann ist Mac-Spezialist, das kam mir dann wieder in den Sinn. Also schrieb ich ihm eine Mail und fragte ihn, ob er mir einen Rat geben könne. Ob ich ein neues einbauen lassen oder eher ein externes kaufen solle. IEr meldete sich und bot mir an, dass er mir ein Occasions-Laufwerk einbauen könne. Was er dann auch tat. Wir fingen eine Affäre an. Das ging recht locker für eineinhalb Jahre, wir sahen uns meistens mehrmals in der Woche, aber kaum mit gemeinsamen Freunden oder den beidseitigen Familien. Die wussten zwar von uns, aber das war's auch. Ich war nicht verliebt, so wie ich das von mir kannte. Trotzdem war da eine tiefe Verbindung, obwohl es für beide klar war, dass wir auch für andere Menschen offen bleiben würden.
Meine besten Freunde rieten mir ab, so eine "lockere" Beziehung zu führen. Dieser Mann würde mich sicher nur ausnützen. Ich hörte in mich selbst rein und spürte keine Ausnutzung. Ich war zwar in meinen Grundfesten erschüttert - diese "Beziehung" war kein Drama, kein verrücktes Abenteuer, er war kein verheirateter Mann, frei und ungebunden wie ich auch - nichts war, wie ich es bisher kannte. Ich spürte, dass seine innere Distanz auf Ehrlichkeit zu sich selbst beruhte. Er hatte sich eine Freundin einfach total anders als mich vorgestellt, innerlich wie äusserlich, das sagte er auch. Das wäre doch verletzend, meinten meine Freunde, die mich netterweise als innen und aussen recht gutaussehend beurteilen
Doch ich war nicht verletzt und staunte über mich selber, wie undramatisch ich das Ganze sehen konnte.Und ich spürte, dass ich einfach dranbleiben sollte, weil ich in dieser eigenartigen Beziehung ganz viel an mir entdeckte.Auch eine ganz neue, andere, flexiblere Stärke und ein-zu-mir-selbst-stehen. Das spürte ich auch positiv in Beruf und in meinen Beziehungen zu anderen Menschen. Und ich sah, dass es gut war
Doch nach diesen anderthalb Jahren merkte ich, dass ich ein klares "Ja" zu diesem Mann empfand. Ich bemerkte, dass das was ich als "Nicht-Verliebt-sein" empfand, sich als grosses, freies "Nicht-Gefühl" entpuppte, ganz ohne Drama, etwas, das ich bis dahin noch nie empfunden hatte. Ich würde es mal in Ermangelung anderer Worte als Liebe bezeichnen.
Ich gestand diesem Mann meine Liebe. Er wollte sie nicht. Und es geschah kein Drama. Ich war zwar traurig, aber nicht geknickt. Ich konnte ihn verstehen und annehmen, dass er nicht dasselbe fühlte wie ich und war ihm nicht böse. Er wollte mich aber weiterhin sehen. Und ich ihn auch. Aber halt weiterhin auf dieser lockeren Ebene.
Ich lernte dann einen anderen Mann kennen. Auch er ein ganz besonderes Exemplar, ganz anders. Mein Liebhaber wusste davon, da ich ihm gesagt hatte, dass unsere Beziehung nun halt nur noch freundschaftlich bestehen könne.
Auch mit diesem neuen Mann fühlte ich mich wohl, er war mir viel ähnlicher als der Liebhaber, wir konnten endlos zusammen quatschen und lachen.Dieser neue Mann wollte zwar eine feste Beziehung und fand mich angenehm laut und geschwätzig . Aber er konnte sich - nach zwei Versuchen- nicht mehr vorstellen, mit einer Frau zusammenzuwohnen, eventuell eine Familie zu gründen. Eigentlich war es wieder eine ganz ähnliche Situation wie mit meinem Liebhaber. Das wollte ich nicht mehr und ich trennte mich.Ich wollte gerne wieder alleine sein. Auch das geschah ganz ohne Drama.
Und etwas für mich total Unerwartetes geschah. Der Liebhaber meldete sich und gestand mir, dass er mit mir zusammen sein wolle. Und zwar "richtig". Und seither ist alles gleich geblieben. Wir sind immer noch sehr verschieden. Aber jetzt ist die Verschiedenheit zur Inspiration geworden. Ich bin ruhiger geworden, wir können gemeinsam schweigen, ohne dass ich das als jetzt unangenehm empfinde, ganz im Gegenteil. Er hat wieder angefangen Musik zu machen und manchmal musizieren wir zusammen, ich bin auch studierte Musikerin und bin immer total streng mit ihm und er findet das sogar cool! Dafür hat er mir Musik, die ich bisher nicht kannte, vertraut gemacht. Er empfindet meine kreativen Freunde nicht mehr als komische Bohème, sondern als Inspiration und hilft bei Projekten mit. Das ist für mich ein ganz unerwartetes, grosses Geschenk.
Und ich glaube, dass dieses eigenartige und intensive "Nicht-Gefühl" dass uns verbindet, wahrscheinlich die richtige, grosse Liebe ist. In Ermangelung eines anderen Wortes.
vielleicht findet uns die LIEBE, wenn wir aufhören sie finden zu wollen? Was ich festhalten will, gleitet mir durch die Finger wie Sand, das ist das Bild, das ich gerade sah.
Was ich noch so toll finde, endlich auch mal unsere eigenen Erlebnisse, Gedanken, Gefühle und nicht mehr von anderen Gechanneltes Ob wir doch mal endlich abnabeln und erwachsene Kinder werden?
Sagen Kinder nicht oft: Ich will selber....
nicht weil Buddha, Osho, EE Michael oder Metatron es sagen, sondern weil Antalia es so möchte...
SELBST-VERANTWORTUNG ist für mich. Mir selbst auf alles die Antwort zu geben und nicht zu Füßen von anderen zu hocken und zu warten, bis sie mir ein paar Brocken zuwerfen. und sie dann zum Sündenbock machen, wenn es mir nicht gutgeht, das ist die Kehrseite der Medaille. Ich gebe meine Verantwortung ab und kann dann die anderen beschuldigen, wenn es nicht klappt, was sie voraussagen.
Zitat von MaryOnPlanetEarth:rofl: na da erkenn ich in der zweiten welle doch recht viel wieder, von mir, lieber jochen! thx für die persönliche zusammenfassung
hab ich mir schon fast gedacht, hihi.... (hätte mich jedenfalls gewundert wenn anders)
Antalia, die Reaktion habe ich fast schon von Dir erwartet
Was kann ich zum Besten geben? Ich gehöre zu den Menschen, die sich permanent unsterblich verlieben können und könnten und gerne auch parallel und mehr als in eine Person. Also wenn ich da nach DER wahren Liebe suchen sollte, dann hätte ich viel zu tun. Mal sind es schöne Hände, ein bezauberndes Lachen, ein gescheiter Geist, Toleranz und Offenheit..., die mich bezaubern und für eine Person einnehmen können. Und hin und wieder sind es inzwischen auch "Mädchen". Im Wesentlichen läuft es ab im Rahmen einer inneren Schwärmerei. Also es ist nicht so, dass ich von morgens bis abends irgendwelche Affären an Land ziehen würde. Das wäre mir, glaube ich, auch zu anstrengend. Vielmehr bin ich solide seit über 10 Jahren mit einem guten, offenherzigen, toleranten, freigeistigen Menschen befreundet, mit dem es mir nie langweilig wird mich auszutauschen und zu unterhalten, mit einer enormen Bandbreite an gemeinsamen Interessen und gemeinsamer Neugierde am Leben und seinen Entwicklungen, jedoch jeder auf seine Weise, warum es auch immer etwas zu erzählen gibt. Aber ein Feuerwerk an knisternder Erotik und Leidenschaft ist das nun nicht.
Und neben dem, dass ich viele Menschen sehr schön finde, gibt es alle paar Jahre "Begegnungen", die mich länger als einen Tag beschäftigen, manchmal sogar Jahre. Die mich in eine tiefe Auseinandersetzung zwingen, irgendwas hakt da ein und ich versuche herauszufinden, was das ist. Karmische Begegnungen, Seelenfreunde, Wiederbegegnungen... ? es hakt so tief ein, dass ich merke, dass es wichtig und anderes ist, aber ich habe selten genau herausgefunden, in welcher tieferen Beziehungen ich zu dieser Person stehe. Und irgendwann ist es vorbei, die Begegnung löst sich auf auch im Zusammenhang mit äußeren Bedingungen und dann geraume Zeit später taucht wieder eine andere Person auf, ebenfalls ist die Begegnung sehr intensiv und unerwartet und das was ich als "Liebe" empfinde, ist manchmal sogar anders, aber wieder tief.
Es ist wie ein Parallelleben, neben meinem äußeren Leben. Suche ich es oder passiert es mir? Auf jeden Fall schickt es mich immer auf die Reise. Es fühlt sich an wie ein permanentes Forschungprojekt, in das ich immer wieder reingerate. So ganz durchdrungen habe ich das noch nicht. Vvon daher gesehen, hatte ich schon einige tiefe Begegnungen, aber sollte ich da die wahre Liebe herausfischen, das würde mir echt schwer fallen. Im Moment habe ich einen Kontakt zu einem Menschen, der mir in einer wichtigen Angelegenheit sehr geholfen hat und mich dabei sehr berührt hat. Es waren so ein, zwei Gesten, die mir letzendlich echt unter die Haut gingen. Da kam die Idee "ewiger Freund" siehe Hasselmann und Schmolke, wurde mir auch von einer anderen Person bestätigt. Und diese Verbindung, jenseits meiner persönlichen Anhänglichkeit, fühlt sich gerade ganz furchtbar "neutral" an. Das hat mich an Deinen Bericht erinnert Perel.
Nun denn, ein bisschen geplaudert aus meinem Liebesleben
Wundervoll liebe Sub, ich eröffnete gerade einen neuen thread "Liebesgeschichten".aisha hat ja im Vorstellungs-tread auch so eine tolle Liebesgeschichte erzählt.
Ich hab vor ein paar Tagen den Film "Vergiss mein nicht" mit Jim Carrey und Kate Winslet gesehen, den ich früher auch schonmal angefangen hatte zu sehen und abbrach, weil ich ihn zu skurril fand, doch diesesmal hab ich durchgehalten und die Szene am Schluß hat mich sehr beeindruckt: Beide hatten ja den anderen aus ihrem Gedächtnis löschen lassen und bekamen ja die Kassetten vom Gespräch mit dem Arzt zugeschickt, wo sie praktisch über den anderen ablästern, was alles nicht passt und was sie nicht ausstehen können...(ich schreibe das für die, die den Film kennen). Naja, es scheint alles gesagt, warum sollten sie noch zusammenbleiben und doch kommt der Satz von ihm: "Bleib doch noch eine Weile, einfach nur so..." oder so ähnlich. Nur so. Ohne Anspruch. Ohne Konzept, einfach, weil es sich grad stimmig anfühlt.
Liebe ohne Drama (positiv wie negativ). Ich glaube auch, dass es möglich ist, wenn wir selbst uns genug sind, weil wir eins sind mit Gott.