Zitat von sub Wir müssen damit leben, dass wir, als Menschen - auch als spirituelle und bewusste Menschen - viele gute Gründe und Anlässe haben, Zwang und Gewalt anzuwenden. Wir sollten nicht davor zurückschrecken, es als das zu benennen, was es ist, aus irgendwelchen ideologischen Empfindlichkeiten.
Jemanden in die Grenzen zu weisen, ist nun mal ein Akt von Zwang und Gewalt, ganz egal, wie Sie es zu nennen belieben.
das sind keine ideologischen Empfindlichkeiten, das sind ganz persönliche Empfindlichkeiten. Was ich nicht will, was man mir tut, das will ich auch keinem anderen zufügen....
jemand in die Grenzen zu weisen ist ein Akt von Zwang und Gewalt ?- ich weiß nicht.
Wenn ich hier zuhause ein bisschen zu frech bin und z.B. die Grenzen meines Freundes überschreite, dann vermittelt er mir diese Grenzüberschreitung im Wesentlichen durch Präsenz, diese schon angedeutete power, eine deutliche Haltung von ihm, dass das so nicht läuft, da reicht ein Blick, eine Haltung, eine Ansage wie "hey, Susanne lass mal stecken" oder "komm mal wieder runter". Alternativ könnte er mir in so einem Fall auch eine runter hauen, mich gegen die Wand drücken, mich am Hals würgen oder mich zusammenschreien und das wäre für mich Gewalt und würde ich so auch absolut nicht akzeptieren. Aber mich in die Grenzen zu weisen und mir zu zeigen, dass ich gerade unfair bin oder mich vergesse, finde ich absolut in Ordnung, sogar hilfreich.
Als wir unseren Kater mit umgezogen haben und das ist ein stattlicher kräftiger Landkater, mußten wir ihn zu zweit festhalten und eine dritte Person hat ihm dann das Beruhigungsmittel verabreicht, um ihn überhaupt im Auto mit rumkutschieren zu können, was er hasst wie die Pest. Das war garantiert Zwang für ihn und er hat sich so gesträubt, dass wir ziemliche force anwenden mußten, um ihn überhaupt irgendwie festzuhalten. War das Gewalt? Wir hätten ihm auch die Knochen brechen können. Auf jeden Fall der Umzug war Macht über ihn. Aber als wir in der neuen Wohnung ankamen, alles noch neu und unwirtlich und wir selbst noch nicht dort im Geiste angekommen, war er der erste aus der Kiste geschlüpft ist und uns zutiefst und innig angeschnurrt hat, weil wieder zurück bei seinen Menschen, wo er doch eine Woche allein in der alten Wohnung kampieren mußte, bis wir ihn in die neue Wohnung abholen konnten.
Also ich kenne die unterschiedlichen Spielarten der Macht *zwinker* Das eine oder ander erscheint im Nachhinein aber auch relativ, z.T. weiß man es nicht, was es für den anderen bedeutet oder bewirkt.
Zitat von korneliaich persönlich kann nicht nachvollziehen, wieso jemand tagtäglich Macht über andere ausüben muss, auch nicht als Lehrer.
verzeihung, aber da lachen ja die hühner. wie kann man sich nur selbst so in die tasche lügen ?
natürlich sitzt man als lehrer am hebel der macht - auch wenn er schön in rosa-lila papier verpackt ist. und die scheindiskusionen um noten, die solange geführt werden, bis die schüler klein bei geben und die lehr-kraft recht behält, kenne ich noch aus meiner schulzeit.
aber ich will das gar nicht auf lehrer-schüler reduzieren. kommunikation ist manipulation. und manipulation beruht auf macht. egal ob diese 'real' ist oder nur 'eingebildet'. und macht kann auch von scheinbaren 'opfern' bzw. 'schwachen' ausgeübt werden. zb. das klischee der bettlegrigen mutter, die ihre tochter mit dem klopfen des gehstocks auf trab hält.
meiner meinung nach kann man nur macht ausüben und ist ebenso oft 'opfer' der macht der anderen (nämlich wenn die anderen mehr macht haben) - so wie man nur kommunizieren kann. es gibt keine nicht-kommunikation. somit gibt es auch keinen machtverzicht - denn auch der bewirkt etwas.
der offene und bewuste umgang mit macht kann vielleicht einmal dazu führen, dass all die aufgestauten macht-verletzungen namens 'atlantis' einmal geheilt werden können. vorallem, wenn man einsieht, dass es die ideale willensfreiheit hier nicht geben kann. genausowenig wie die ideale handlungsfreiheit.
nur schön reden wird das thema weiter im unbwussten schwelen lassen. bis zum nächsten ausbruch.
Zitat von headcrash meiner meinung nach kann man nur macht ausüben und ist ebenso oft 'opfer' der macht der anderen (nämlich wenn die anderen mehr macht haben) - so wie man nur kommunizieren kann. es gibt keine nicht-kommunikation. somit gibt es auch keinen machtverzicht - denn auch der bewirkt etwas.
Du bist es, die entscheidet, was sie mit ihrer Macht tut. Und warum solltest du entscheiden, sie zu mißbrauchen? Wovor hast du Angst?`Daß deine Macht dich verleiten könnte, sie gegen andere anzuwenden? Allein die Tatsache, daß du dir überhaupt diese Frage stellst, ist schon ein guter Hinweis, daß du es nicht tun würdest.
Aber die Tatsache, daß du dich nicht traust, deine Macht zu benutzen - z.B. im Dienste von Sachen, von denen du wirklich möchtest, daß sie kommen - ist die Kehrseite der Verurteilung von Leuten, die ihre eigene Macht dissonant (sagichmalso) ausüben.
Wenn man selbst seine Macht nicht anwendet, ist man "unschuldig" und kann dann gut über die richten, die ihre benutzen und dabei übers Ziel hinausschießen ... aber auch der eigene Machtmißbrauch, den man irgendwann mal begangen hat, ist ein Teil von einem selbst, der angenommen sein will. Der ist immer in einem drin als Potential. Wenn man das weiß, kann man mit der Macht "neutral" umgehen, d.h. aufhören, sie als was Negatives zu betrachten, aber auch aufhören, nach ihr zu streben. Das ist dann einfach kein Thema mehr - wenn du weißt, daß du deine Macht zur Förderung der Dinge anwendest, die dir wichtig sind, und die nicht passieren werden, wenn du deiner Macht ausweichst, um "gut" sein zu können.
Ja, hab ich mir jetzt schon mehrmals durchgelesen. Passt gut. Danke!
Für mich hat sich dieser eine Punkt schon mal geklärt durch die Beiträge: Ich kann der Macht nicht ausweichen. Ich kann das Thema Macht/ Ohnmacht nicht abschaffen. Ja, ich beobachte es auch so, dass überall Macht stattfindet. Obwohl ich zum Beispiel nicht zu denen gehöre, die schon beim Erstkontakt mit jemandem abschätzen, wo stehe ich-oben oder unten. Kann aber sein, dass ich das dann eben nur verschiebe, indem ich irgendwann anfange zu bewerten.
Okey, also ich werd mich mal drauf einlassen. Da ich gerade einmal in der Woche quasi Langzeitarbeitslose vor mir sitzen habe, kann ich gut beobachtenund agieren. Ich lass mir mal "Freien Lauf".
auch von mir an dieser Stelle noch ein paar Worte zum Thema.
Wenn die Macht des Menschen einen Sitz hat, würde ich diesen dem 3. Chakra zuordnen. Das 3. Chakra ist eng mit dem Emotionalkörper verbunden. Der Emotionalkörper widerum ist der Sitz aller Gefühle die wir bis zu Anbeginn der Zeiten gefühlt, aber nicht frei durch uns fließen lassen haben. Er enthält somit alle Verletzungen die unsere Seele jemals bekommen und nicht verarbeitet hat. Eckard Tolle bezeichnet den Emotionalkörper wie ich finde sehr trefflich als Schmerzkörper. In einem Buch beschriebt er, dass der Emotionalkörper/Schmerzkörper gerade schlafen kann wie ein Tier. Doch plötzlich und unerwartet kann er hochschnellen, nur, weil ein Gegenüber eine bestimmte Schwingung trägt, etwas sagt oder tut, was den EK/SK antriggert. Und schon beginnt das unbewusste Verhalten, der Mensch reagiert anstatt zu handeln, oft mit Wut, Zorn, Hass, Verachtung, Verurteilung, allderweil die alten nicht verarbeiteten Emotionen nun die Kontrolle übernommen haben. Meist tut es dem Menschen im Nachhinein leid wenn er sein Gegenüber so behandelt hat. Dennoch ist es auch zu einer gewissen Entladung gekommen, was sich auf gewisser Ebene auch als Erleichterung anfühlen kann - nur - der Kreislauf wird so nicht durchbrochen.
Erst durch bewusstes Hinwenden und fühlen meiner Emotionen, frei von Bewertung, können diese an die Oberfäche und somit ins Licht des Bewusstseins kommen und hier mit der Zeit heilen. Ich mag die Vorstellung das meine Emotionen Kinder sind, sie kommen nach Hause wie der verlorene Sohn, wenn bereit bin urteilsfrei alles zu fühlen und es in mein Herz zu nehmen. So findet Erlösung statt.
Macht hat auch etwas mit Selbswert, Selbstachtung, Eigenliebe und Wertschätzung zu tun. Wenn ich beginne meinen Emotionalkörper zu heilen verändern sich diese Eigenschaften, mein Herz öffnet sich und ich kann mir selbst liebevoll und mitfühlen, mich achtend und wertschätzend begegnen. Ich bin nun auch mehr und mehr bereit mein Gegenüber Wertschätzung und Anerkennung zukommen zu lassen. Ich erkenne den Elefant schon am Rüssel... kann beobachten wenn der Emotionalkörper in mir wieder wach wird, Verletzungen zu fühlen sind /von wann auch immer, sie haben nichts mit dem Jetzt zu tun) und kann dafür sorgen, dass ich mich innerlich um meine Emotionen kümmere. Jetzt bruache ich meinem Gegenüber nicht mehr wie früher mein unreklektiertes Verhalten entgegenzuschmettern, brauch micht nicht mehr über ihn zu stellen oder mich scheigend zurückziehen... Die Möglichkeiten wie ein emotionaler Mensch reagiert sind breit gefächert.
Mein Handeln kommt nun mehr und mehr aus der Verbunenheit, wird zu Macht aus meinem Inneren, weil ich nicht mehr auf mein Ego höre, nicht mehr von meinen Emotionen beherrscht werde. Ich habe ie Herrschaft über mein Leben, bzw. erlange sie so wieder und in mir findet ein Umkehrprozess statt. Aus Trennung wird Einheit, aus Ablehnung Akzeptanz usw.
Allerdings möchte ich auch erwähnen, dass viele Menschen nur glauben, dass sie fühlen. Oft sind es nur Gedanken und Konzepte. Vielleicht können sie alles wunderbar, scheinbar logisch erklären, vielleicht sind sie werder groß wütend oder sonstwas - trotzdem können sie ziemlich abgeschnitten von sich selbst sein. Wirklich fühlen setzt voraus im Hier und Jetzt zu sein, ganz bei mir und den Mut zu haben Vorstellungen, Glaubenssätze usw. loszulassen um wieder ins Sein zurück zu kommen.
Dann wird aus Macht-über wo ich unbewusst aus meinem Emotionalkörper reagiere, Macht, die aus meinem eigenen Innern kommt. Innere Alchemie findet statt.
Wie mein Selbst, wenn es wieder in der Einheit angekommen ist dann Augenblick für Augenblick entscheidetist im Grunde nicht so wichtig. Die Entscheidungen werden keine Re-Aktionen mehr sein sondern ein bewusstes Handeln. Allerdings sei auch noch gesagt, dass der Prozess nicht aufhört... und wir immer und immer wider an der Schwelle der Entscheidung stehen: Will ich fühlen und annehmen oer mich dichtmachen und verdrängen. Es ist keine Garantie für fehlerloses Verhalten bis ans Ende der Zeiten Das Ticket in die Ewigkeit besteht halt aus permanenter Beobachtung, liebevoller Annahme von dem was ist und weiser Entscheidung.
Zitat von Claudia01Obwohl ich zum Beispiel nicht zu denen gehöre, die schon beim Erstkontakt mit jemandem abschätzen, wo stehe ich-oben oder unten.
liebe Claudia,
ich glaube, das Thema "oben-unten" ist nur die offensichtlichste Seite von Machtstrukturen.
viel häufiger sind die "Ohnmächtigen", die wo "unten" stehen, die "Unschuldigen" und die "Gut-Menschen", die sich nie was zuschulden kommen lassen diejenigen, die am meisten manipulieren und kontrollieren - durch subtile Anklagen und eine moralisch einwandfreie Lebensweise, die ein einziger verkörperter Vorwurf an die böse Welt ist.
Schuldgefühle, der plötzliche Impuls, jemandem helfen zu müssen, etwas wieder gut machen zu müssen, ein schlechtes Gewissen usw. sind meistens deutliche Hinweise, daß da gerade Manipulation stattfindet. Das muß dem "Täter", der diese Gefühle auslöst, gar nicht bewußt sein, ist es auch in der Regel nicht. Trotzdem ist es Macht, die ausgeübt wird.
Viele von uns kennen das Gefühl: Ich darf nicht allzu glücklich sein, denn dann tue ich Mammi oder Papi weh. Sie sind schließlich auch nicht glücklich, und wenn ich mich des Lebens freue, dann werden sie noch unglücklicher. Das will ich ihnen erparen, und so verzichte ich lieber auf mein Glück. Aus Liebe. Und lieber bestrafe ich mich dann selbst.
Wer hat hier die Macht über wen? Spannende Frage, auf die es keine so einfache Antwort gibt.
Das Spiel setzt sich dann in unseren Beziehungen fort (siehe das Thema Ko-Abhängigkeit) bis hin zu dem absurden Wettbewerb: Sieger ist, wer am meisten leidet. Denn der oder die kann von oben herab einen Vorwurf machen.
Spannend auch bei systemischen Aufstellungen mit Schwerkranken, wenn sich plötzlich herausstellt: Er/sie will gar nicht gesund werden, denn dann verliert man ja seine Machtposition im System.... ("alle drehen sich um mich")
Wenn man sieht, wie vielschichtig dieses Phänomen ist (und ich stimme Tom zu: Es ist genauso unvermeidlich wie Kommunikation), dann kann eigentlich kaum noch einer behaupten, er hätte damit nichts am Hut. Das wäre wirklich unglaublich naiv.
Worum es geht, ist, sich das bewußt zu machen. Vieles ist, wie es ist, und auch manchmal unvermeidlich.
Demut heißt auch, daß ich feststelle, daß ich in dieser Hinsicht kein Engel bin.
Natürlich gibt es auch Menschen, die ganz bewußt manipulieren, andere mit verbaler Eloquenz und sinnlicher Stimme umgarnen, die Lügenmärchen erzählen von einer fiktiven Vergangenheit (neue Schöpfungsgeschichte) oder einer drohenden Zukunft (Polsprung), daß sich die Balken biegen, und sich auf Quellen berufen, die eh keiner nachprüfen kann (geistige Welt eben) und damit einen uneinholbaren Informationsvorsprung vortäuschen, die damit Abhängigkeiten schaffen und sich selber eine privilegierte Position erarbeiten. (Brauch ich ja jetzt keine Namen nennen)
Und dann gibt es Menschen, die sich davon faszinieren lassen, vielleicht auch nur eine zeitlang, und die sich dann angeekelt abwenden, wenn sie merken, was für ein Spiel da gespielt wird. (mich zum Beispiel)
Hat alles was damit zu tun, bewußt zu werden, Manipulationen aufzudecken und die eigenen Verstrickungen zu erkennen.
Wer noch nie in Macht geschwelgt hat oder davon fasziniert gewesen ist, der werfe jetzt den ersten Stein.
Guten Morgen, Tom, schön, dass du deinen Lungen als lachender Gockel schon am Morgen eine Portion Sauerstoff, ausgelöst durch meine Ausführungen, zuführen konntest. Ich bin allerdings der Meinung, dass du nicht auf meinen Beitrag reagierst, sondern auf die von dir gemachten Erfahrungen. Wieder taucht nämlich das „rosa-violette“ Papier auf, das du so gerne auf mich beziehst.. Ich frage mich bloß, wer da einwickelt.....oder anders formuliert, mit welcher Brille auf der Nase du das Geschriebene gelesen hast. Ich empfehle zusätzlich die Lektüre des Beitrages von Astrid und zitiere folgende Textpassage von dir, der zu entnehmen ist, dass du meine Darlegungen überhaupt nicht zur Kenntnis genommen hast.
Zitatnatürlich sitzt man als lehrer am hebel der macht - auch wenn er schön in rosa-lila papier verpackt ist. und die scheindiskusionen um noten, die solange geführt werden, bis die schüler klein bei geben und die lehr-kraft recht behält, kenne ich noch aus meiner schulzeit.
Ich habe deutlich dargelegt, dass keineswegs immer die Schüler „klein“ beigeben mussten, im Gegenteil. Vielleicht liest du noch einmal mit klarem Kopf nach und stülpst mir nicht etwas über, was ich mir nicht anziehe. Nichts für ungut und danke für die Ausführungen Kornelia
mal aus Lehrersicht: Natürlich ist die Diskussion mit Schülern über ihre Selbsteinschätzung hilfreich, wenn es darum geht, Ungerechtigkeiten, die man eigentlich vermeiden will, zu entdecken.
So weit so gut.
Wenn du aber schreibst:
ZitatZugegeben, ich hatte es meistens mit älteren Schüler(inne)n zu tun, aber auch mit Siebtklässlern bin ich nicht so verfahren, dass ich Macht über sie ausgeübt hätte.
dann ist das eine Illusion. Natürlich übst du Macht aus, denn du triffst die Entscheidungen - nicht nur über die letztendlichen Noten, sondern auch darüber, ob diskutiert wird oder nicht. Ob du die Meinung der Schüler/innen gelten läßt oder nicht. Und mit den Noten, die du gibst, spielst du Schicksal. So oder so.
Gerade die Macht, die sich hinter dem Anspruch von Gerechtigkeit oder Großzügigkeit versteckt, ist gefährlich - weil sie nicht als solche erkannt wird.
Ich bin immer wieder erstaunt, was passiert, wenn man Schülern die Gelegenheit gibt, selber Noten zu geben oder selber Strafen für bestimmte Vergehen festzulegen: Die sind oft päpstlicher als der Papst, so sehr haben sie das System von Leistungsbewertung und Bestrafung verinnerlicht. Die denken oft nicht nur wie ihre Lehrer, sondern übertreffen sie sogar noch.
Daß du dich mit ihnen geeinigt hast, sagt also eigentlich gar nichts aus. Höchstens darüber, wie perfekt das System funktioniert.
ZitatJochen hat geschrieben: Gerade die Macht, die sich hinter dem Anspruch von Gerechtigkeit oder Großzügigkeit versteckt, ist gefährlich - weil sie nicht als solche erkannt wird.
Ich bin immer wieder erstaunt, was passiert, wenn man Schülern die Gelegenheit gibt, selber Noten zu geben oder selber Strafen für bestimmte Vergehen festzulegen: Die sind oft päpstlicher als der Papst, so sehr haben sie das System von Leistungsbewertung und Bestrafung verinnerlicht. Die denken oft nicht nur wie ihre Lehrer, sondern übertreffen sie sogar noch.
Daß du dich mit ihnen geeinigt hast, sagt also eigentlich gar nichts aus. Höchstens darüber, wie perfekt das System funktioniert.
M. E. lässt sich das ebenso übertragen auf die Eltern-Kind-Beziehungen, Arbeitsverhältnisse und und und...
Im Spiel des Lebens ist die Macht eine gesetzte Größe und irgendwie auch das Salz in der Suppe... Ich freue mich jedenfalls daran, dass ich in einigen Lebensbereichen meine Macht und Kraft wieder erworben habe und gedenke sie auch einzusetzen. Bisher habe ich den Eindruck, dass das eher zum Segen, denn zum Nachteil meines Umfeldes wirkt .
Zitat von korneliaNichts für ungut und danke für die Ausführungen
aber bitte gern geschehen. ich bleibe dabei.
natürlich will jeder gern als gerechte person ohne eigeninteressen in die 'geschichte' eingehen. vorallem auch in die eigene.
aber das ist ja betrug. betrug an jenen, die es so nicht erlebt haben, an sich selbst, weil man sich einer einsicht widersetzt und an jenen, denen man diesen bären tagtäglich um die nase bindet.
und das ist nicht nur auf dich gemünzt, kornelia.
und solange dies so passiert, können zugefügte - vielleicht auch nur eingebildete - wunden nicht heilen, weil sie verdrängt werden. und für mich sind diese rosa-lila tünchfarben das sprechendste symbol für diese verdrängung zu gunsten einer illusorischen harmonie.
ein harmoniebedürfnis, das auch vor gewalt nicht zurückschreckt. der gewalt, die alles zurechtrückt, verändert und verformt, bis es 'harmonisch' wirkt.
Lieber Jochen, genau so habe ich es auch erlebt. Und die Diskussion war in jedem Fall hilfreich, um genau diese Strukturen zu durchschauen, bewusst zu machen , mir selbst und den Schülern. Denn, wie du schreibst:
ZitatGerade die Macht, die sich hinter dem Anspruch von Gerechtigkeit oder Großzügigkeit versteckt, ist gefährlich - weil sie nicht als solche erkannt wird.
aus meiner Erfahrung möchte ich den Nebensatz umformulieren: wenn sie nicht als solche erkannt wird.
Zitat Ich bin immer wieder erstaunt, was passiert, wenn man Schülern die Gelegenheit gibt, selber Noten zu geben oder selber Strafen für bestimmte Vergehen festzulegen: Die sind oft päpstlicher als der Papst, so sehr haben sie das System von Leistungsbewertung und Bestrafung verinnerlicht. Die denken oft nicht nur wie ihre Lehrer, sondern übertreffen sie sogar noch.
Darin habe ich eine meiner Aufgaben gesehen, dies bewusst zu machen... Ich erinnere mich noch sehr an meine erste Versetzunfgskonferenz, in der mich der Schulleiter (Mathematiker) inständig bekniete, ich möge die Note ändern, die zur Nichtversetzung des genannten Schülers M. führte. Ich habe es nicht getan, erntete von "gestandenen" Kollegen hinterher das für mich unbegreifliche Lob ob meiner Standfestigkeit, für mich selbstverständlich, sonst hätte ich das ganze im Vorfeld mit den Schülern Besprochene ad absurdum geführt. Eine Note ergab sich nicht einfach als arithmetisches Mittel, da spielten andere Faktoren mit hinein, die meinen Schülern (auch aufgrund der nicht Schein- , sondern echten Diskussionen) klar waren, den Kollegen zu diesem Zeitpunkt (noch) nicht.
Ja, insofern habe ich, wie du sagst, "Schicksal" gespielt, d. h. bewusst meine Macht eingestezt. Es stellte sich im Nachhinein als sehr segensreich heraus. Ich habe mir eine Bewertung der Schülerleistungen nicht leicht gemacht und wurde anfangs hart von Kollegenseite angegriffen. Hinweis: ich war in meinen beiden Fächern anfangs die einzige Frau, die es schwer hatte, gegen die "alten, seit langem bestehenden, unhinterfragten Seilschaften" anzukommen. Lieben Gruß Kornelia
Hallo ihr Lieben, es ist interessant zu sehen, das gerade Lehrer dieses Thema hier so sehr bewegt, Ihr habt euch ganz bewußt für diesen Beruf entschieden, so wie Anwälte und andere Berufe auch, die mit Macht umgehen müssen. Dieser Beruf läßt euch nicht die Wahl sich gegen Macht zu entscheiden ihr habt nur die Möglichkeit, ein bischen Macht aus zuüben oder es voll aus zuüben. Ein Lehrer ohne Machtanspruch wird lächerlich, erst von den Collegen und irgendwann auch für die Schüler, spätestens dann lachen sie über ihn. Dies ist in allen Berufen die mit Macht zu tun haben so. Ich denke das deswegen dies Thema für sie auch so wichtig ist, eben die Gegenpole zu erkennen und mit einander zu vereinen, es ins Gleichgewicht bringen, ist doch eine wundervolle Aufgabe. Daher stellt sich die Frage ob Macht richtig ist, doch garnicht erst, sondern nur ob es das richtige Maß hat. Wir lernen doch gerade die Aufgabe unsere Macht anzuerkennen, warum dann diskutieren, ob Macht richtig ist? Wenn ich Macht verachte oder nichts damit zu tun haben will, kann ich auch meine eigene Macht nicht ver --kraften, ihr also keinen Ausdruck verleihen und somit habe ich nicht die Möglichkeit am weiteren Weg teilzunehmen Gruß Monika
zu der Grundfrage "Atlantis & Macht" gab es mehrere Channels von Tobias und Tyberonn, die ich allerdings weder im Forum, noch im netzt grad finde ...............versuche mal irgendwie einen pdf. link zu basteln
Zitat von saengereschenburg es ist interessant zu sehen, das gerade Lehrer dieses Thema hier so sehr bewegt, Ihr habt euch ganz bewußt für diesen Beruf entschieden,
Nein, der Beruf hat sich für mich entschieden. gerade auch in der besonderen Form, in der ich ihn praktiziere.
Wenn ich mich hätte entscheiden können, ganz nach Belieben, ich wäre Kampfjetpilotin geworden. Oder Kavalleristin.
Zitat Daher stellt sich die Frage ob Macht richtig ist, doch garnicht erst, sondern nur ob es das richtige Maß hat.
ganz recht.
Und das rechte Mass muss immer neu gesucht werden, manchmal klappt es, manchmal geht es in die Hose.