Zitat von AndreasUnd was die "Expansionsbestrebungen" angeht - das klingt so nach Missionierungs-Agenda. So war es allerdings nicht. Der Buddhismus hat sich i.d.R. eher natürlich ausgedehnt und die Lehren teilweise Stück für Stück von Indien nach Tibet zu HOLEN war Meisterleistung einiger grosser tibetischer Meister wie Marpa. Es war also tatsächlich mehr so, dass Tibet den Buddhismus geholt hat, nicht dass er von Indien her nach Tibet aus irgend einer Bestrebung heraus expandierte.
sorry, andreas, aber das ist historisch falsch, wenngleich nicht sehr bekannt. (dazu kommt, dass die vorstellung einer "missionierung" heute so negativ konnotiert ist).
fakt ist, dass bereits unter ashoka (2. jh. vor chr.) missioniert wurde (diesen missionarischen bestrebungen verdankt zB ceylon seinen buddhismus). und auch später wurde ganz gezielt missioniert, dieses aber so erfolgreich, dass danach die indisch-buddhistischen mönche tatsächlich geholt wurden.
aber die hauptmasse der "verpflanzung" des buddhismus von indien nach tibet (und auch china) verdanken wir ohnehin den massenhaft einströmenden muslimen ... also da musste dann nicht mehr viel missioniert werden ...
ZitatWenn dann später die Unterscheidung verloren geht, wird Gesetz und Regel schnell mit der Essenz verwechselt und dann haben wir den Salat, was sich ja vor allem in unseren Religionen nahöstlicher Herkunft heute zeigt.
Ich kenne mich durchaus aus, ich habe über 12 Jahre buddhistisch praktiziert und sogar etliche Vorträge in Schulen und jahrelang Einführungen im buddhistischen Zentrum gehalten etc. Ich gebe selbst heute vereinzelt und im individuellen Rahmen noch buddhistische Einweihungen und werde teilweise als buddhistischer Lehrer wahrgenommen und erfülle diese Rolle zeitweise, wenn es sich für mich passend anfühlt.
Ich mache doch gar keine absoluten Aussagen, also sind diese hier auch nicht "historisch falsch". Ich schrieb ausdrücklich ...i.d.R. eher... und ...es ist mehr so...
Ashoka ist eine bekannte Ausnahme, wo man tatsächlich von einer bewussten Expansion sprechen kann, auch wenn diese gewaltfrei war. So ist es vermutlich Ashoka zu verdanken, dass buddhistisches Denken bis nach Griechenland gekommen war, er hatte Gelehrte mit den Handelstreibenden mitgeschickt - und möglicherweise geht der Begriff Theraphie auf Therapeutha = Theravada zurück.
I.d.R. - in der Regel - jedoch hat sich der Buddhismus nicht auf diese Weise verbreitet. Der Buddhismus hat Tibet in mehreren Wellen erreicht, dazwischen ist er teilweise immer wieder fast komplett verloren gegangen. Geholt wurden vor allem die Lehren der indischen Mahasiddhas, also besondere Übungen des Vajrayana. Man könnte sagen, dass der Vajrayana fast ausschliesslich geholt wurde, denn den Vajrayana kann man nicht aufprägen, da er von der eigenen Erfahrung und bewussten Entscheidung abhängig ist.
Zitat von AndreasIch schrieb ausdrücklich i.d.R. und ...es ist mehr so...
ok - das hatte ich in meinem eifer übersehen ...
und ich hatte es u.a. deswegen "übersehen", weil heute der buddhismus gerne als "ausschließlich" non-missionarische "religion" dargestellt wird.
aber ashoka war mW beileibe keine ausnahme (siehe die erste große expansionswelle im 8.jh.) - nur muss man auch die historisch-/wirtschaftlichen zusammenhänge des damaligen "missionierens" sehen - damals wurde ja nicht aus einer spirituellen überheblichkeit heraus missioniert, sondern einfach, weil die klöster überleben wollten/mussten - sie waren in ihrem wirtschaftlichen bestand ausschließlich von der gunst der herrschenden abhängig. und je größer das einzugsgebiet wurde, desto leichter war das wirtschaftliche/existentielle überleben gesichert ...
so, und jetzt höre ich wirklich auf - und ich weiß ohnehin, dass du viel über buddhismus weißt. aber es gibt eben sehr viele verschiedene wissensstränge ... und ich sprach eben einfach vom historischen (der ja nicht wirklich sehr viel mit dem spirituellen wissensstrang zu tun hat - es ist einfach geschichte).
aber eines - und darauf rekurrierst du möglicherweise - ist ganz sicher richtig, nämlich, dass sich der buddhismus tatsächlich völlig gewaltfrei ausgebreitet hat. (während wir es gewöhnt sind, mit den termini "expansion" und "mission" immer gleich "gewaltanwendung" mitzudenken, weil wir es vom christentum und dem islam so kennen.)
Wow, seid ihr schlau! Ich lerne jede Menge beim Lesen eures Gespräches (ist ne bereichernde Aktivität ), aber hier muß ich doch widersprechen:
Zitat von krishniso einiges gibt, was nicht gerade an non-dualität erinnert (wie zB die ganze bhakti-thematik - bhakti = gläubige hingabe an einen als außerhalb vorgestellten "gott" bzw. aspekthaft unterschiedliche "götter"),
Ziel des Bhakti-Yoga ist es nämlich ausdrücklich, durch Versenkung und Hingabe an das jeweils angebetete Gottesbild schließlich dieses in sich hineinzunehmen und sich selbst als identisch mit der Gottheit zu erkennen. D.h. die Methode ist wohl erstmal dual, aber das Ziel der Praxis ist die Erkenntnis der Einheit. (Wobei "Erkenntnis" jetzt nicht im mentalen Sinn zu verstehen ist, sondern als direkte Erfahrung.)
Zitat von AndreasIch glaube, dass der Begriff MIND vor allem in Satsangszenen für den Verstand steht, die auf Osho zurückgehen. Er hat diese Vokabel ganz besonders mit dem Verstand gleichgesetzt.
In den Advaita-Kreisen, die ich kennengelernt habe, waren sowohl Osho-beeinflußte Leute als auch solche aus der Ramana-Poonjaji-Richtung unterwegs, wobei die letzteren häufiger waren. Vielleicht läßt es sich so erklären, daß Osho den Sprachgebrauch populär gemacht hat und dieser sich dann durchsetzte ...
Zitat von krishnigrundsätzlich ist auch hinduistisches tantra nichts anderes als eine spirituelle sybmolsprache, in der sexualität nur beispielhaft für den einheits- bzw. verschmelzungsprozess verschiedenster energetischer muster steht. (dass es daneben natürlich auch das real physisch ausgelebte tantra gibt - sowohl im h. als auch im b. - ist klar.)
Krishni, vielleicht kannst du mich ja aufklären ... ich dachte nämlich immer, im hinduistischen Tantra würde die körperliche Verschmelzung als Weg bzw. Mittel zum Erreichen der Verschmelzung mit dem Göttlichen verwendet ... also daß es nicht um die sexuelle Vereinigung als solche geht, sondern diese nur das Werkzeug zur Verwirklichung ist. Kann man das so sagen? Oder lieg ich da völlig falsch?
Zitat von SilverwingsZiel des Bhakti-Yoga ist es nämlich ausdrücklich, durch Versenkung und Hingabe an das jeweils angebetete Gottesbild schließlich dieses in sich hineinzunehmen und sich selbst als identisch mit der Gottheit zu erkennen. D.h. die Methode ist wohl erstmal dual, aber das Ziel der Praxis ist die Erkenntnis der Einheit. (Wobei "Erkenntnis" jetzt nicht im mentalen Sinn zu verstehen ist, sondern als direkte Erfahrung.)
ja, eh - ich sprach ja vom "volksglauben" und dem, wie der "gemeine" hindu das handhabt - der hat das sicherlich so nicht im kopf. aber rein sachlich und grundsätzlich hast du natürlich vollkommen recht.
Zitat von Silverwings
Zitat von krishnigrundsätzlich ist auch hinduistisches tantra nichts anderes als eine spirituelle sybmolsprache, in der sexualität nur beispielhaft für den einheits- bzw. verschmelzungsprozess verschiedenster energetischer muster steht. (dass es daneben natürlich auch das real physisch ausgelebte tantra gibt - sowohl im h. als auch im b. - ist klar.)
Krishni, vielleicht kannst du mich ja aufklären ... ich dachte nämlich immer, im hinduistischen Tantra würde die körperliche Verschmelzung als Weg bzw. Mittel zum Erreichen der Verschmelzung mit dem Göttlichen verwendet ... also daß es nicht um die sexuelle Vereinigung als solche geht, sondern diese nur das Werkzeug zur Verwirklichung ist. Kann man das so sagen? Oder lieg ich da völlig falsch?
ja, in einem teilbereich des tantra sicherlich. aber grundsätzlich braucht es die physisch vollzogene (sexuelle) verschmelzung nicht. (nur die haben halt auch gerne sex gehabt, denk ich mal ... und außerdem war es ihnen vermutlich - nicht zuletzt durch eigene erfahrung - nicht ganz unbekannt, dass sexualität ein machtvolles spirituelles instrument sein kann ... )
Zitat von krishniaußerdem war es ihnen vermutlich - nicht zuletzt durch eigene erfahrung - nicht ganz unbekannt, dass sexualität ein machtvolles spirituelles instrument sein kann ...
Ja, genau das meinte ich eigentlich - daß es einfacher ist, mehr Spaß macht und schneller geht als jahrzehntelang Meditation und Yoga zu praktizieren ... und man trotzdem zum selben Ergebnis kommt.
Zitat von krishniaußerdem war es ihnen vermutlich - nicht zuletzt durch eigene erfahrung - nicht ganz unbekannt, dass sexualität ein machtvolles spirituelles instrument sein kann ...
Ja, genau das meinte ich eigentlich - daß es einfacher ist, mehr Spaß macht und schneller geht als jahrzehntelang Meditation und Yoga zu praktizieren ... und man trotzdem zum selben Ergebnis kommt.
Tantrische Grüße Silverwings
genau
danke für den lacher!
krishni
(leider kein tantrisches smiley zur verfügung - nein, andreas, das ist keine aufforderung! )
Boah , ist das alles kompliziert Vielleicht bin ich bloß zu bräsig , aber ich wünsche mir Bereicherung doch eher einfacher , also mehr so auf diese Art . Erst vorher jahrelang meditieren und/oder Tantras und Sex praktizieren , och nööö . Nix gegen Eure Ausführungen , ich versteh da nur Bahnhof , weil so gaar keinen Plan von alldem . Könnte nur immer wieder den Kopf schütteln darüber was Mensch sich so alles antut um irgendwohin zu kommen , ich würde das so gar nicht durchhalten .....puuh. Grüße von Hekate
hi hi , klar möchte ich Sex nicht missen , das mal vorweg Ja nee is klar ... ich meinte nur wenn ich Sex haben "muß" weil ich ja sonst nich meine Ziele , was immer das sein mag ,nich erreiche ...dann wird das zu einem Druck und Zwang und dann macht es keinen Schpaß mehr .
Zitat von HekateKönnte nur immer wieder den Kopf schütteln darüber was Mensch sich so alles antut um irgendwohin zu kommen , ich würde das so gar nicht durchhalten .....puuh.
Naja, man kann natürlich auch einfach erkennen, daß man gar nirgends hin zu "kommen" braucht, weil man schon längst da ist ... Das ist dann die GANZ einfache Methode. Aber die läßt sich mit Sex durchaus vereinbaren .... für die, die wollen. (Wird ja niemand gezwungen. *g*) Dann kommst du halt einfach nur noch so - aber nirgends mehr "hin" ...
Hekate, was heißt eigentlich "bräsig"? *nur Bahnhof versteh*
lg Silverwings
Ups, seh grad noch das hier:
Zitatdann wird das zu einem Druck und Zwang und dann macht es keinen Schpaß mehr .
Naja, du kannst doch das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, oder? Da seh ich kein Problem ... man muß es ja nicht in Krampf ausarten lassen.
Hekate, was heißt eigentlich "bräsig"? *nur Bahnhof versteh*
lg Silverwings
Ups, seh grad noch das hier:
Zitatdann wird das zu einem Druck und Zwang und dann macht es keinen Schpaß mehr .
Naja, du kannst doch das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, oder? Da seh ich kein Problem ... man muß es ja nicht in Krampf ausarten lassen.[/quote] --------------------------------------------------------------------------------------------------------- "bräsig" wird hierzulande bezeichnet wer sich dähmlich anstellt und nix peilt ....
Guck mal ,es gibt doch Tage da hat man kein Bock auf Sex (die gibt es jedenfalls bei mir) , wenn ich nu aber Angst haben muß wenn ich einen Tag aussetze dann kommt das Geld nich und die Erleuchtung erst recht nicht , dann isses nich mehr schön . So war das gemeint .
Zitat von Hekatewenn ich nu aber Angst haben muß wenn ich einen Tag aussetze dann kommt das Geld nich und die Erleuchtung erst recht nicht , dann isses nich mehr schön . So war das gemeint .
Auf so eine Idee würd ich nie kommen. Wenn ich dann mal keinen Bock hab, dann würde ich mir einfach denken, daß ich gestern schon so viel Energie investiert hab, daß es erstmal für ne Weile reicht ... (Und für Geld vögeln würd ich sowieso nicht ... )