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#1 | Das Ende der Prophezeiungen datum

25.09.2010 20:30

Das Ende der Prophezeiungen

Vorbemerkung:

Da ich keine Kontakte zu Erzengeln oder aufgestiegenen Meistern habe (selbst schuld, weil ich ja auch nicht glaube daß sie überhaupt existieren) und mich nur auf die innere Stimme berufen kann, ist der folgende Text als so eine Art innerer Dialog zu verstehen.

Frage: Seit über 7 Jahren lese ich channelings und stelle immer wieder fest, daß von den Vorhersagen kaum etwas eingetroffen ist. Weder im Negativen (was Kriege, Naturkatastrophen und politische Umwälzungen angeht waren die 80er Jahre viel heftiger als die heutige Zeit) noch im Positiven (von neuer Energie oder neuer Erde oder neuem Bewußtsein ist weit und breit nicht viel zu sehen).
Da stimmt doch etwas nicht?

Antwort: Nun, die Zeit der Prophezeiungen ist unwiderruflich vorbei.
Selbst die Mayas haben sich nicht getraut, über den Zeitpunkt 2012 hinaus eine Prophezeiung abzugeben, für sie war schon damals klar, daß das ein Schlußpunkt ist. So gesehen sind Prophezeiungen nur noch ein Stochern im Nebel.

Frage: Aber ende der Prophezeiungen, das heißt ja nicht automatisch, daß die Welt dann aufhört zu existieren...

Antwort: Nein, die Welt nicht. Aber die Zukunft.
Es wird keine Zukunft mehr geben, und das Wort „Zukunft“ wird über kurz oder lang aus dem Wortschatz der Menschen verschwinden. Diejenigen von euch, die Eltern sind oder Lehrer, also mit Kindern zu tun haben, werden schon seit den 80er Jahren mit Kindern konfrontiert, für die das Wort „Zukunft“ kaum noch eine Bedeutung hat. (Lee Carroll und Ian Tober haben in diesem Zusammenhang vom „Indigo“-Phänomen gesprochen). Wenn du diesen Kindern Dinge sagst wie „denk doch mal an deine Zukunft“ wirst du bestenfalls verständnisloses Kopfschütteln ernten, vielleicht auch einen mitleidigen Blick, weil sie sich fragen, wie man überhaupt nur so denken kann. Sie leben viel mehr im Jetzt, als du es überhaupt für menschenmöglich hältst.

Frage: Kann das denn überhaupt funktionieren?

Antwort: Es gibt durchaus auch in der heutigen Zeit noch Reste von Kulturen, bei denen das funktioniert. Die weder Zukunftsängste noch Zukunftserwartungen hegen – sofern sie noch nicht missioniert worden sind.
Das Problem ist, daß ihr seit mehreren tausend Jahren in einem geistig-kulturellen Umfeld lebt, daß sich fast ausschließlich durch Zukunftserwartungen definiert. Nimm nur die drei großen Religionen: Sie sind voller Endzeiterwartung. Die Juden warten noch immer auf den Messias, die Christen auf das Reich Gottes auf Erden und die Muslime auf den Gottesstaat und den Sieg über die Ungläubigen. Das Heil wird in die Zukunft projiziert. Eigentlich ein völlig absurder Gedanke, aber man gewöhnt dich bekanntlich an alles.

Frage: Aber sind denn nicht ganz aktuell die Hoffnungen auf ein neues Zeitalter und auf tiefgreifende Veränderungen in der Welt berechtigt? Oder die Befürchtungen, daß die bisherige Welt aus den Fugen gerät?

Antwort: Berechtigt oder nicht, daß ist gar nicht die Frage. Wer will darüber richten?
Aber Tatsache ist, daß solche Gedanken völlig überflüssig und wirkungslos sind. Wenn du mal die Channelings nimmst, die du zu hunderten ausgedruckt oder auf deiner Festplatte gespeichert hast: Die einzige Funktion, die sie hatten, ist die, dein ängstliches und um die Zukunft besorgtes Denken eine Weile zu beruhigen und zu beschwichtigen. Trostpflästerchen und „heile heile Gänschen, es wird schon wieder gut!“ Das habt ihr euch gegenseitig unter die Nase gerieben und euch kollektiv damit eingelullt. War das berechtigt? Dumme Frage. Es war, Punkt. Ist Religion berechtigt? Ist Marihuana berechtigt? Alles dumme Fragen.
Wenn Karl Marx heute leben würde, würde er sagen: Channelings sind Opium für das Volk. Oder heute würde er vielleicht sagen: Sedativa, Beruhigungsmittel. Nenne mir mal irgendein channeling, das irgendeine relevante Aussage über die Zukunft gemacht hat, und nicht nur Heitschi-Bumbeitschi-Geschwurbel. Wenn es danach geht, dann gehört das alles in die Tonne. Aber darum ging es ja auch gar nicht, es ging nie um die Wahrheit, sondern um Beruhigung, um wieder ruhig schlafen und weiter schön träumen können. Berechtigt? Muß wohl, sonst wäre die Nachfrage nicht so groß gewesen.
Ja, es konnte gar nicht anders sein, denn als ihr vor rund 30 Jahren zum ersten mal eine leise Ahnung davon bekommen habt, daß die Zukunft möglicherweise abgeschafft wird, und als die ersten Kinder auftauchten, die sich geweigert haben, in diesen Kategorien zu denken, da ist euch der A..... auf Grundeis gegangen, denn in eurer Kultur habt ihr eigentlich seit Generationen alle Lebensenergie in das Projekt „Hoffnung“ investiert. Erdbeben, Tsunamis, Bankencrash, Atombomben, das steckt ihr alles noch irgendwie weg, aber daß die Hoffnung auf eine bessere Zukunft platzt, daß darf nicht sein. Also wird da alles mögliche herbeiphantasiert, was das Zeug hält: neue Energie, neue Erde, neues Zeitalter....egal, Hauptsache alles neu.

Frage: Ja, aber du sagst doch selbst, es kommt jetzt was Neues...

Antwort: Das Neue ist das Leben im Jetzt. Es wird in absehbarer Zeit niemanden mehr interessieren, was die Zukunft bringt. Die Aktien der channeler rauschen bereits in den Keller. Zu den spektakulären channel-events verirren sich nur noch vereinzelte Zuhörer. Die eigene Erfahrung wird immer wichtiger, überlebenswichtig – nicht das, was andere über die „Wahrheit“ erzählen. Es naht mit Riesenschritten eine Zeit, wo im Gespräch mit den Nachbarn oder den Arbeitskollegen in wenigen Sekunden mehr Lebensweisheit übermittelt wird als durch die ganzen langatmigen Ausführungen von channelern, die sowíeso nur ihre eigene Verwirrtheit dokumentieren. Es wird rapide Abstürze geben, von denen, die sich wie du für was Besonderes hielten und nun feststellen, daß sie dem ganz Gewöhnlichen kaum Beachtung geschenkt haben. Daß aber dieses Gewöhnliche, die kleinen Details am Rande des Alltags, ganz entscheidend dafür sind, wie du das Leben in einer Welt, die immer mehr aus dem Ruder läuft, auf die Reihe kriegst. Glaub bloß nicht, daß du da auch nur für fünf Pfennige Unterstützung von deinen virtuellen Beziehungen in Internetforen bekommst. Wenn es hart auf hart kommt, und das tut es bereits, dann wirst du deine Nachbarn, Kollegen, Freunde und Verwandten brauchen. Das Leben findet vor deiner Haustüre statt, nirgendwo sonst.

Frage: Die Menschen gehen mir aber teilweise auch ziemlich auf den Geist.

Antwort: Das dürfen sie auch. Du gehst ja auch vielen auf den Geist, und sie gehen dir aus dem Weg, also darfst du anderen auch aus dem Weg gehen. Du bist ja nicht der einzige Bekloppte in dieser Welt. Aber mach dich darauf gefaßt, daß dein Rückzug eine vorübergehende Erscheinung ist und dich möglicherweise bald ziemlich langweilen wird. Die neue Welt kommt nicht zu denen, die zuhause am Laptop sitzen und auf die Zukunft warten, die neue Welt findet bereits statt. Die meisten sehen das nur nicht, weil sie auf eine Zukunft programmiert sind, die so niemals eintreten wird, und dabei gar nicht mitkriegen, was bereits an Veränderungen alles läuft. Das kriegst du nur mit im Kontakt mit den gewöhnlichen Menschen, nur dann hast du eine Chance zu entdecken, wie ungewöhnlich das Gewöhnliche inzwischen geworden ist, und was für Geistesblitze überall um dich herum einschlagen, ohne daß du was davon gemerkt hast.

Frage: Ich habe trotzdem eher den Eindruck, daß sich die Menschheit zuwenig Gedanken um die Zukunft macht, und daß ein eher nachhaltiges Denken angesagt ist...

Antwort: Die Menschheit, ja ja, die ist ja so dumm. Zum Glück bist du so schlau und weißt, was für die Erde und die Menschheit gut ist. Nur, auf dich hört leider keiner.
Ja, das ist auch so was. Es wird Zeit, daß Leute wie du von ihrem hohen Roß runter kommen. Was weißt du denn schon? Was weißt du, was für deinen Nachbarn gut ist, oder für deine Schüler, oder für wen auch immer? Oder sogar für die Menschheit, und für den Planeten? Du weißt ja noch nicht einmal, was für dich selbst gut ist. Immer wieder liegst du voll daneben.
Aber es gibt eine gute Nachricht: Du mußt das auch nicht wissen. Du mußt weder wissen, wohin die Welt sich entwickelt, noch, wohin sie sich nicht entwickelt. Das alles ruht gar nicht auf deinen Schultern – erstaunliche Erkenntnis, nicht wahr? Und so erleichternd. Oder bist du traurig, daß du so einen wichtigen Job los bist?

Frage: Aber da komme ich doch ziemlich in die Nähe von Ignoranz, von nicht mehr über den Tellerrand hinausschauen, und von diesem Ego-Trip: Was interessieren mich die anderen?

Antwort: Probiere es aus. Das andere hast du lange genug ausprobiert, dieses sich für alles verantwortlich fühlen, bis dahin daß die Kirschen Stiele bekommen. Jetzt probiere es mal anders herum. Versuche nicht mehr, für andere da zu sein, außer wenn du gerufen wirst (und selbst dann frage dich, was du da tust), versuche nicht mehr, anderen ihr Schicksal zu ersparen und anderen die Erfahrungen, die sie machen wollen, wegzunehmen und vorzuenthalten. Du bist nämlich eigentlich gar nicht so hilfsbereit, wie du immer tust, du willst nur nicht mit dem Gefühl von Hilflosigkeit konfrontiert werden. Also darf es in deinem Leben keine hilflosen Menschen geben. Du willst deinen tiefen Schmerz nicht spüren, also mußt du versuchen, anderen Menschen Schmerzen zu ersparen – denn das könnte ja deinen Schmerz antriggern. Du bildest dir sehr viel auf dein Mitgefühl ein, aber hast das eigentlich noch nie richtig zugelassen. Du verwechselst Mitgefühl mit „zur Hilfe eilen“, letzteres hat aber nur die Absicht, tieferes Mitfühlen zu vermeiden.
Wenn du diese Erfahrung zuläßt, dann wirst du feststellen, daß das genau das Gegenteil von Ignoranz ist, das Gegenteil vom Ego-Trip. Dann bist du wirklich verbunden mit anderen, weil du dich berühren läßt ohne eingreifen zu müssen. Die arrogante Haltung von „ich habe die Lösung für deine Probleme“ oder „ich weiß, was für dich gut ist“ ist es ja, die Verbindung verhindert, und dich von deinen Gefühlen trennt. Dann stehst du nämlich drüber. Gibst vor, du seiest mit allen verbunden, aber bist in Wirklichkeit ganz woanders. Achte mal auf die Leute, die ständig darauf hinweisen müssen, daß wir alle eins sind. Die haben es meistens auch nötig. Sonst würde ihre spirituelle Arroganz allzu offensichtlich.

Frage: Mir fällt aber gerade bei den Indigo-Kindern immer wieder dieser erschreckende Egoismus auf...

Antwort: Weil das zu offensichtlich ist. Ihr habt speziell in der christlichen Kultur gelernt, das Ego so zu strukturieren, daß es nur hintenherum agiert: Ich bin nett zu dir (damit du nett zu mir bist), ich gebe ganz viel (damit ich auch ordentlich bekomme) und so weiter. Als ob Jesus gesagt hätte: liebe deinen Nächsten, damit du zurückgeliebt wirst. Ein schönes System von Co-abhängigkeiten, von Heuchelei ohne Ende. Schau dir nur an, wieviele Menschen in eurer Kultur verbittert herumlaufen, weil diese Rechnung nie aufgeht, weil sie immer das Gefühl haben, zu viel zu geben und zu wenig dafür zu bekommen. Die ganze Kultur ist ein einziger Vorwurf an das Leben. (Das ist übrigens in spirituellen Kreisen ganz besonders ausgeprägt, weil die ja was ganz besonderes sind und eigentlich ganz besonders viel verdient haben.)
Und dann kommen da plötzlich diese Indigos und sagen: Ich will aber, und zwar sofort! Wieso teilen? Ich will alles! - Nicht aus Egoismus heraus, sondern aus dem ganz gesunden und richtigen Gefühl: Ich sorge für mich, andere dürfen auch für sich selbst sorgen. Wenn sie das nicht auf die Kette kriegen, was kümmert es mich? - Das ist so frei von Hintergedanken und Berechnungen, daß es direkt liebenswert ist. Aber das zu lieben, das schaffst du nur, wenn du dich selber lieben gelernt hast und nicht mehr von anderen erwartest, daß sie das für dich tun. Wenn du überhaupt nicht mehr erwartest, daß irgend jemand etwas für dich tut. Wenn du frei bist von Forderungen und Vorwürfen an die Menschen, an das Leben, an Gott.

Frage: und frei bist von Erwartungen an die Zukunft?

Antwort: Genau, frei von Gedanken an eine Zukunft. Das ganze Gedankensystem von „ich bin verantwortlich für....(die Erde, die Menschheit, die Zukunft, usw)“ ist ein System von Sklaverei. Komischerweise hat das Leben immer funktioniert, auch, als es noch keine Menschen gab, die sich Gedanken gemacht haben, wo das denn eines Tages hinführen soll. Oder die sich berufen gefühlt haben, als Schöpfer da eingreifen und Korrekturen anbringen zu müssen.
Da ist nirgendwo der Ego-Wahn ausgebrochen, weder bei den Tieren noch bei den archaischen menschlichen Kulturen. Manchmal wurden einzelne im Stich gelassen, manchmal auch nicht. Das hat der Augenblick entschieden und kein Tierschutzverein oder Kinderschutzbund.
In dem Moment, wo du dich mit den ganz gewöhnlichen Dingen unter den ganz gewöhnlichen Menschen beschäftigst, hören alle diese dummen Fragen nach dem Woher und Wohin auf. Da erlischt auch schlagartig das Interesse an channelings und Prophezeiungen. Weil du im Jetzt bist, im unmittelbaren Augenblick, und spontan reagierst. Was die Zunkunft bringt, wird die Zukunft zeigen, für andere Gedanken ist gar kein Raum mehr.

Die ganze Beschäftigung mit spirituellen Konzepten, sei es nun über Aufstieg, über Erleuchtung, oder was auch immer, sind nur ein Indikator für die Trennung vom Leben, so wie es draußen vor der Haustüre stattfindet. Im gewöhnlichen Leben ist dafür kein Platz, dafür ist das Leben viel zu reichhaltig. Leider haben viele vergessen wie man lebt, und vor lauter Warten auf die Zukunft kommen sie auch gar nicht dazu.

Frage: Irgendwie erscheint mir das Leben vor der Haustüre aber nicht immer unbedingt einladend zu sein....

Antwort: Dann bleib am besten auf dem Sofa sitzen und denk noch eine Weile darüber nach, ob es sich überhaupt lohnt, zu leben. Ich gebe zu, eure Generation hat dermaßen viel Müll aufgesammelt, da ist es vielleicht wirklich besser für die Menschheit, wenn ihr eine Weile aus dem Verkehr gezogen werdet und niemanden mit euren Vorstellungen von Glück, Aufstieg und Zukunft behelligt. Räum erst mal bei dir auf. Da sind jetzt andere am Drücker, laß die mal machen. Aber vielleicht wirst du ja doch neugierig, wie das geht und was da läuft, jetzt gerade. Aber ganz ehrlich: Nur wenn du wirklich willst, du mußt nicht.
Es läuft auch ohne dich.
Garantiert.