brachte mich zu meinen erfahrungen... und dem formulieren eines herzenswunsches.
Mein nachdenken über das thema übersetzungen fing an… als ich so um die 16 / 17 war. als fan von Agatha Christie, und – obwohl französisch in der schule als 1. Fremdsprache, wollte ich immer englisch lernen und brachte es mir von klein auf selber bei. Dann – als ich zum ersten mal in eine „höhere schule (= berufsschule)“ in eine kreisstadt kam, öffneten sich buchläden für mich. Auf dem land, wo ich aufgewachsen war und zur schule ging, gab es sie nicht. Nur läden, die schulbücher bestellten. Ich kaufte mir alle agatha christie als taschenbuch krimi… dann entdeckte ich, das es sie auch auf englisch gab und begann, sie parallel zu lesen. Und machte eine erschütternde entdeckung. In einem der krimis waren sage und schreibe zwei ganze seiten nicht übersetzt. Sie fehlten einfach.. und.. es waren ausgerechnet die seiten, auf denen alle hinweise waren, denen Poirot später nachging. Ich kann mich sehr gut daran erinnern, wie ich mich beim früheren lesen gewundert hatte, wie er zu seinen schlüssen kam, denn ich konnte die hinweise nie finden. und da war nun des rätsels lösung.. schwarz auf weiss.. sie waren nicht übersetzt…
Von da an fiel es mir immer wieder auf… fehler in der übersetzung… schluddrigkeiten. Wenn es mir zu weh tat, schrieb ich den autoren, manchmal den verlagen… dann.. hörte es auf.
Vor einigen jahren ging es dann erneut mit diesem thema los. Ich bekam texte von mike booth aus england, und durfte mit übersetzen. Ich tauchte in seine sprache ein.. und erlebte, wie sich die worte wie blüten öffneten. Verborgene schätze. Ebenen, tiefen.. in denen ich tauchen konnte, und jede ebene entfaltete eine andere bedeutung, und damit ein anderes bewusstein, auf der man die Farbkombination der Aura-Soma flasche bzw. die tarotkarte – es drehte sich um eine kleine beilage für das neue Aura-Soma Tarot – deuten und interpretieren konnte. und ich fühlte mich wie in einem spielzeugland… freudig tauchte ich in meiner eigenen muttersprache, um einen begriff ähnlicher vielfalt.. ähnlicher ebenen zu entdecken.. die schätze, die er verborgen hatte… weiterzugeben für alle, die erkunden wollen.
Damals entdeckte ich meine liebe zu bewussten übersetzungen.. und meine liebe zu einzelnen bewusstseinen. doch auch, dass es nur wenige gibt, die ich so übersetzen kann. Denn (für mich) ist es ist eine liebeserklärung an ein bewusstsein, eine hochzeit mit einem anderen BEWUSST-SEIN - das in einer übersetzung stattfindet. Stattfinden kann.
Nun wollte ich einen text/newsletter von argüelles fürs forum übersetzen. (hüstel –räusper.. und „ringe“ damit) beim übersetzen merkte ich die weite dieses geistes.. und dass ich den begriff noosphäre, der so oft verwendet wird, nach kurzem recherchieren als gegeben angenommen hab – meist stiess ich dabei auf Ken Wilber, der diesen begriff auch oft verwendet. Doch arguelles bezog sich auf vernadsky. Und ichspürte hierzu weitere bedeutungserweiterungen. Also begann ich zu recherchieren. In bibliotheken stiess ich auf eine ausgabe eines seiner bücher.. und in dem vorwort zwei passagen: 1. Vernadsky übernahm den begriff noosphäre von teilhard de chardin 2. Von vernadsky sind kaum werke übersetzt. Er schrieb in russisch. Das wenige, was ins deutsche oder englische übersetzt wurde, ist fast rudimentär im verhältnis zu seinem gesamtwerk. Nun schrieb vernadsky in einer zeit, die in der russischen geschichte einzigartig war… man kann ihn der strömung der Kosmologie zuschreiben… denen schriftsteller wie tolstoi und dostojewsky angehörten.. und viele wissenschaftler und dichter und denker dieser zeit. Die Zeit, in der auch Blavatsky ihre geheimlehre schrieb. Eine zeit, in der das östliche gedankengut und die weisheitslehren nach europa fanden. Und sich der kosmos und die geschichte neu öffnete. Der mensch selbst sich zu einem anderen gefüge im sinne erde – kosmos – zu verstehen begann. Die erste bemerkung machte mich also schon fast ein wenig mutlos. Doch ich suchte nach teilhard de chardin, und fand in der bibliothek „das herz der materie“ übersetzt ins deutsche… immer noch auf der suche nach dem begriff noosphäre vertiefte ich mich ins Vorwort.. und dann in das buch. Im vorwort wurde erwähnt. Dass das buch eine mehrfachübersetzung darstellt und eine gruppenarbeit. Es lag als schnellübersetzung vor, und man hatte überlegt, ob man es so nimmt und druckt. Doch dann habe man sich entschieden, auf dieser übersetzung aufzusetzen.. doch in gruppenarbeit den stil von Teilhard de Chardin zum ausdruck zu bringen. Ungewöhnliche satzstellung, abgebrochene oder anders betonte worte, einen „eigenen“ sinn für grammatik und zusammenhänge.. manchmal rudimentäre manchmal sehr lange sätze. Das ganze vorwort zeigte mir eins: liebe zur sprache, liebe zu dem bewusstsein dessen, der es schrieb.. und die achtsamkeit, alles so gut wie möglich neu (in dem verfügbaren rahmen einer anderen sprache) auszudrücken. Ich begann zu lesen Und war wie berauscht. Nicht nur, dass ich mit dem stil sehr gut zurechtkam.. (mein eigener schreibstil ist oft in dieser weise… andeutend und doch intensivierend).. mich berauschte die intensität der gefühle, des erkennens, das mit jedem satz und wort sichtbar wurde.
Ich werde ein paar Auszüge dessen, was mich so berührt hat, einkopieren…
Ich finde es bedauerlich, dass vernadsky nicht übersetzt ist. Und viele russische und „östliche“ wissenschaftler, denker, philosophen ebenfalls hier keine oder kaum übersetzer finden. Dies gilt jedoch auch für Afrika, den Nahen Osten, Südamerika, und die nordischen Bereiche, … alles was sprachlich ein wenig exotischer ist
Ich finde es bemerkenswert, mit welcher achtsamkeit vieles übersetzt wurde… und dass in diesen übersetzungen auch das bewusstsein für diese form der übersetzungen… und das was noch getan werden könnte – zutage tritt. Mein herzenswunsch Achtsame und gute übersetzungen! Auf dass das wissen, das bereits jetzt schon da ist.. zum teil schon seit langem da ist… (vernadsky schrieb um 1900 - 1945).. auf das dieses wissen und die weisheit … endlich frei für alle verfügbar wird… Daher Ein Danke an alle übersetzer… !!! Die brückenbauer des bewusstseins.
teilhard de chardin war im 1. Weltkrieg in Verdun. wurde Jesuitenpater.. und hatte mystische erkenntnisse.. die ihn der durchlichtung und vergeistigung der Materie öffneten.. dass gott in allem ist. er definierte einen Punkt Omega... von dem aus gott sowohl über uns.. als auch um uns herum ist... und dass liebe die einzige wahrzunehmende grösse sei...
und bekam... schreibverbot.
viele seiner werke wurden erst nach seinem tod veröffentlicht.
ZitatIch hatte für mich ein für alle mal gesehen, dass die Erde, sich selbst überlassen, mit ihrer ganzen Grösse und ihrem ganzen Gewicht nicht in Richtung der dunkelheit, sondern in Richtung des Lichtes ins Gleichgewicht nach vorne fällt.
...
Zitat„er würde unbezwinglich von nun an eine unbegreifliche sprache sprechen, er, dem der herr bestimmt hatte, die straße des feuers zu nehmen – selbst für jene, die er am meisten liebte, würde seine zuneigung eine last sein, denn sie würden spüren, wie er unbezwinglich etwas hinter ihnen sucht.“
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ZitatMaterie und geist, sie sind nicht zwei dinge, sondern zwei zustände. Zwei gesichter ein und desselben kosmischen stoffes, je nachdem man ihn betrachet oder in der richtung verlängert, in der (wie bergson sagen würde) er sich bildet, oder im gegenteil in der richtung, in die er sich auflöst.
ZitatIch bin das feuer das brennt, und das wasser das umstürzt, die liebe, die einweiht, und die wahrheit, die vorübergeht. Alles was sich aufdrängt und alles, was erneuert, alles, was fesselt und alles, was vereint. Kraft, erfahrung, fortschritt. Die Materie, das bin ich. Weil es mir in meiner Gewalttätigkeit zustösst, meine liebenden zu töten – weil wer mich berührt, niemals weiß, welche macht er entfesseln wird, fürchten die weisen mich und verfluchen mich. Sie verachten mich mit worten, wie eine Bettlerin, Hexe oder Dirne. Aber ihre Worte stehen im Widerspruch zum Leben, und die Pharisäer, die mich verurteilen, gehen in dem Geist zugrunde, in dem sie sich eingrenzen. Sie sterben Hungers, und ihre Schüler verlassen sie, weil ich das Wesen von allem bin, was greifbar ist, und weil die Menschen ohne mich nicht auskommen können. [...] Du, der du begriffen hast, dass die Welt – die von Gott geliebte Welt – noch mehr als die Individuen eine loszukaufende Seele hat, öffne weit dein Sein meiner Inspiration, empfange den zu rettenden Geist der Erde. (...) Das Schlüsselwort des Rätsels das auf meine Stirn gechriebene, blendende Wort, das von nun an deine Augen verbrennen wird, selbst wenn du sie schließt, sind diese. „Nichts ist Kostbarer als das, was du in den anderen bist, und die anderen in dir. Oben ist alles nur Eins, oben ist alles nur eins.
danke für deine Erläuterungen um das Übersetzen - ich mag das Eintauchen in andere Texte auch wahnsinnig gerne, wenn gleich mir das leider nur noch im Englischen möglich ist (hab ja mehr Fremdsprachen gelernt, unter anderem auch Russisch...aber das gefiel mir nie so gut) witzig, dass du Teilhard de Chardin erwähnst, ich habe ein Zitat von ihm in meiner Aura-Soma Diplomarbeit verwendet liebe grüsse, marion
ZitatEs wird, nachdem wir uns den Wind, die Gezeiten und die Gravitationskräfte nutzbar gemacht haben, der Tag kommen, da wir uns für Gott die Liebe nutzbar machen. Und an jenem Tag wird zum zweiten Mal in der Weltgeschichte der Mensch das Feuer entdeckt haben. - Teilhard de Chardin aus Peter Russell „Quarks, Quanten und Satori -
Shanu Ra, danke........... das geht mit tief ins Herz. habe von meiner verstorbenen Freundin Eva viele viele Bücher "geerbt", die mir oft so fremd erschienen, sich aber in meinem Herzen öffneten und irgendwie ist mir das, was du über die Übersetzungen schreibst, und all das, total nah.... ohne mehr von dem Autor ect... zu wissen, einfach nur diese Übersetzungssache...
interesssant, hier Teilhard de Chardin zu begegnen - auch wenn er mich als Persönlichkeit und Autor sehr interessiert, habe ich es bisher nicht wirklich geschafft, mehr als immer nur wenige Seiten am Stück von ihm zu lesen. Mag sein, dass das tatsächlich daran liegt, dass ich seine Texte in Übersetzung vorliegen habe, vielleicht ginge es mit dem Original besser? Die hier übersetzen Zitate habe ich auch gut aufnehmen können.
vielen Dank für dieses Mitteilen. Du kannst dich wirklich tief einlassen auf Literaten und Sinnhaftigkeit.
Ja, das Uebersetzen ist eine Kunst. Ich habe früher simultan an englishen Workshops übersetzt und immer aus dem Herzen ohne exakte, wörtliche Uebersetzung und ich wurde sehr geschätzt, weil ich voll im Fluss der Energie war. Das war eine schönes Gruppenfeld und die Sprache spielte immer weniger eine Rolle. Es gab immer wieder ein Verständnis jenseits von Worten.
Teilhard de Chardin war seiner Zeit weit voraus und mit welcher Inbrunst geschrieben. Nun lächelt er entweder von oben herab oder erkennt sich in einer andern Inkarnation hier... Wer weiss, wer weiss.
Habe mich diese Woche einwenig dem Tao te King gewidmet und auch da wird beschrieben wie schwierig es ist zu übersetzen. Es ist ja auch eine andere Zeit, da hatten Herrscher noch mehr Macht als sie es heute haben. Genauso war es als ich noch mit dem I-Ging arbeitete. Gewisse Dinge überholen sich irgendwann.
ein Autor hat die Schriften Teilhard de Chardins in Science Fiction literatur umgearbeitet... (und ihn st. teilhard genannt..)
schön fand ich dann diesen Satz als besprechung des buches:
ZitatSeine Theorien finden in den Büchern ebenfalls wiederholt Erwähnung, besonders die des Punktes Omega und der Liebe als eine allem zugrundeliegende Größe. Im fiktiven zukünftigen Krieg der Menschen gegen die künstlichen Intelligenzen versuchen letztere eine so genannte „höchste Intelligenz“ (und damit eine Art Gott) zu schaffen, um so den Punkt Omega zu erreichen. Sie scheitern jedoch letzten Endes unter anderem deshalb, weil es ihnen nicht gelingt, die Liebe mit in ihre Gleichungen einzubeziehen
Den tiefsten Eindruck hat Teilhard de Chardin bei mir mit seinen Texten über den Tod hinterlassen, und damit, dass er an einem Karfreitag um 15 Uhr sich zum Sterben hinlegte, am Sonntag wars dann aus mit ihm.
Das ist für mich die klarste Botschaft, mit der ein Mensch in unserem Kulturkreis sich verabschieden kann. i.
Zitat von ingeDen tiefsten Eindruck hat Teilhard de Chardin bei mir mit seinen Texten über den Tod hinterlassen, und damit, dass er an einem Karfreitag um 15 Uhr sich zum Sterben hinlegte, am Sonntag wars dann aus mit ihm.
Das ist für mich die klarste Botschaft, mit der ein Mensch in unserem Kulturkreis sich verabschieden kann. i.