Es geschah im schönen Sachsenland, da torpedierte sich ein junger Autofahrer ins Dach einer altehrwürdigen Kirche - Abflug 30 Meter weit, um sich dann in 7 Meter Höhe dort hineinzupfriemeln. "Highway to heaven" und "Highway to God" - so die Schlagzeilen im Land und auf der ganzen Welt. Hier erschuf sich ein Pfiffikus einen Wendepunkt in seinem Leben, um Tore des Traumas zu öffnen für das Hereinströmen Neuer Bewusstseinsenergie. Welch herrliches Symbol für diese seine Entscheidung, die er auf höherer Ebene für sich hat getroffen. Gott ist ein Schalk! Immer für einen sinnreichen und vielsagenden Spaß zu haben.
Manche jugendliche Autofahrer scheinen inzwischen Übung darin erlangt zu haben, ihre Autos flugtüchtig zu machen - so sehr, dass ein weites Medienecho wie beim letzten Mal nun ausblieb.
Statt einer Performance "Auto im Kirchendach", leistete jetzt ein Thüringer einen Beitrag zur künstlerischen Aufwertung eines Friedhofsgeländes: "Roter Golf mit geknicktem Rad neben Grabstein".
Hier ein Auszug aus der Zeitungsmeldung vom 23.2.:
"... Am Ortseingang bremste er von knapp 110 km/h aufs übliche Tempo runter. Dabei allerdings geriet er ins Schleudern - das Unglück nahm seinen Lauf. Zunächst rammte der Wagen einen Stein, hob ab - und krachte nach einem 8-Meter-Hüpfer auf die Erde zurück. Dabei landete er jedoch auf einem weiteren, halbmeterdicken Stein - und der wurde nun zur echten Sprungschanze. Der Golf hob erneut ab, segelte satte 27 Meter durch die Luft, schaffte es beinahe übers eiserne Eingangstor des Friedhofs und schlug nur wenige Meter neben einem Grabstein ins Friedhofsgelände ein. Der Fahrer wurde leichtverletzt ..."
Na, wenn das keine abhebenden Zeiten sind ...
Mit abfliegenden Grüßen vom Hirtenjungen
Hirtenjunge
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Nun, eine Wallfahrtsstätte ist aus der dachlädierten Kirche im sächsischen Limbach-Oberfrohna nicht geworden, wie es ein Künstler mit der Performance "Auto in Kirchdach" ernsthaft angedacht hatte.
"Ungläubige" Realisten und Techniker wären genauso dorthin geströmt, um ein physikalisches Wunder und geradezu unmögliches Phänomen vor Ort zu studieren und zu bestaunen, wie auch "Gläubige" aus aller Welt gekommen wären, um die gnadenhafte und göttliche "Errettung" des "Kfz-Himmelsstürmers" zu bewundern und zu feiern.
Letztere stürmten dann jedenfalls die Kirche zum Dankgottesdienst, der unmittelbar auf dieses Ereignis hin gehalten worden war. So viel Gemeinde wird der Pfarrer wohl nicht einmal zu Weihnachten vor sich versammelt gesehen haben. Ob seine Schäfchen auch jetzt nach all den Wochen noch so zahlreich erscheinen, ist eine andere Frage.
Eine Wallfahrtsstätte ist also nicht entstanden. Wohl aber gibt es jetzt Devotionalien zu diesem Ereignis, wie sie an Stätten gläubiger Verehrung zu Haufen gehandelt, verkauft und gekauft werden. Wenn der Mensch nicht zum Ort der Verehrung kommt, muss ein Gimmick als Gegenstand gläubiger Andacht zum Menschen kommen.
Die Sachsen sind bekanntlich erfinderisch und helle. Ein Werbefachmann kreierte mit einem neuen Verkehrsschild (Kirche und fliegendes Auto innerhalb eines roten Warndreicks) einen Verkaufsschlager. T-Shirts, Postkarten und Tassen, die außer dem Schild auch Fotos der Unfallnacht zeigen, werden ihm regelrecht aus den Händen gerissen.
Ein Feuerwehrmann bastelte eine Miniatur-Modell der Unfallszene, komplett mit detailgetreuer Kirche, Einsatzkräften und Kran. "Die Idee kam mir beim Bier", erzählt er, zwei Wochen benötigte er für die Umsetzung. Jetzt ist das Modell im Schloss Wolkenburg in Limbach ausgestellt.
Wahrscheinlich dudelt dann dazu im Hintergrund das Lied eines Limbacher Sängers, das in einer ersten Version bereits bei Radio Chemnitz gelaufen ist: "Ja, hier in Limbach, wenns wirklich kracht - da fliegen schon mal die Autos in das Kirchendach." ... "Das Ding wird ein Hit", ist der Sänger überzeugt. Radio Chemnitz konnte sich nach der Erstspielung nicht mehr retten vor Anrufern, die unbedingt davon eine CD haben wollten ...
Verständlich, dass der Limbacher Pfarrer den Andenkenrausch seiner Mitbürger eher kritisch gegenübersteht und er sich vielmehr wünscht, dass die kreativen Limbacher einen Teil der Einnahmen an den jungen Unfallfahrer abgeben ...
Hirtenjunge
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Spätestens jetzt, nachdem man die neueste Schlagzeile von einem Autoflug liest, muss man sagen: "Eigentlich wurde es inzwischen ja wieder einmal Zeit."
Nach sächsichem Vorbild düste jetzt ein ebenso 23 Jahre junger Fahrer im Würzburer Raum 30 Meter durch die Luft. Statt jedoch den "Himmel zu stürmen", wollte er wahrscheinlich mit einem Auto-Sprung auf das Sportheim einer kleinen Gemeinde seine ganze "Sportlichkeit" beweisen.
So ein „Pech“ aber auch – Neue über(schlag)fliegende oder besser: „runter“fliegende Nachrichten aus Sachsen
„Großes Pech für Sänger aus Limbach-Oberfrohna. Er wollte den Kirchen-Flieger nachmachen“ – so heute die Schlagzeile auf der Titelseite eines Lokalblattes.
Vielleicht sind manche Sachsen doch nicht so helle …
Bereits am 4. April berichtete dieselbe Zeitung, dass der „Küstenkind“-Barde, welcher im kreativen Erguß mit seiner geistreichen Vertonung des Kirchenfliegers: „Überflieger“ (Textprobe siehe oben) die sehnsüchtig nach solchem Kunstwerk harrende Welt beschenkte (wer es sich antun will: http://www.der-ueberflieger.com), sich auf die Brust geschrieben hat, nicht nur die Charts, sondern auch den Bruchpiloten selbst noch überflügeln bzw. überlfliegen zu wollen: „Ich will mit einem Motorrad über eine Kirche springen“.
Der Ex-Stuntman verwechselte dieses wundersame und aufhorchende Ereignis wohl mit einem Stunt. Den Unterschied nicht ganz verstehend, dass es sich bei diesem „himmlischen“ Kirchenflug um alles andere handelte als um eine inszenierte, planvolle, ausgefeilte und eintrainierte akrobatisch-künstlerische Leistung, hatte er sich jedenfalls zum Ziel gesetzt, von einer eigens konstruierten Schanze aus mit einem Motorrad über eine Kirche in Sachsen zu springen. Nach drei Monaten Vorbereitungszeit wollte dann vor einem breiten Publikum seinen Stunt präsentieren.
Der Limbacher Pfarrer wollte für dieses Unterfangen seine Kirche nicht zur Verfügung stellen: „Gottes Wunderkraft sollte man nicht herausfordern“.
Wie recht er doch hat, dachte ich mir insgeheim. Hinter dieser Kühnheit verbirgt sich nicht gerade viel Geist. Das gute Jüngelchen wird wohl eine Lektion brauchen, um zur Be-Sinn-ung zu kommen.
Insofern erwies sich „Gott“, also seine Seele, auch in diesem Fall wieder einmal als „Schalk“, auch wenn der menschliche Aspekt unseres Barden es wohl noch schwer damit hat.
Denn seinen komplizierten Knochenbruch holte sich unser Stuntman nicht etwa beim Training dieses waghalsigen Aktes selbst, sondern auf dem Wege z u m Training. Da blockierte plötzlich die Vorderbremse. Mit seiner Maschine stieß er gegen den Bordstein und überschlug sich. Nun kämpft der Ärmste mit den Tränen – nachvollziehbar: Bis auf weiteres ist er nun ein Pflegefall. Vorerst im Rollstuhl sitzend, ringt er nun, mit dem Rücken zur Wand, um seine wirtschaftliche Existenz.
Was er noch nicht weiß: Mit dieser herrlichen Mischung von Dummheit, Kühnheit und Hochmut verabreichte er sich selbst eine Erfahrung, die letztlich ihm eine Gelegenheit zur Selbst-Bewusstwerdung gibt, die durch einen Erfolg dieser Nummer absolut konterkariert worden wäre.
Scheinbar reagierte sein menschlicher Aspekt mit diesem aberwitzigen Begehren auf seine ganz eigene skurrile Weise auf das Drängen seiner Seele nach Beschleunigung von Öffnung und Integration tieferer Seelenanteile. Zeit zum Nachdenken und Sich-Besinnen hat er ja erst einmal …
Insofern ist das erste und vordergründige Urteil: „Selten so bescheuert“ doch aufzulösen in eine schmunzelnde mitfühlende Teilhabe an seinem durch „Leiden“ potenziell ermöglichten W e r d e n .
Der hindurchfliegende Hirtenjunge
Hirtenjunge
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